Design:Erklär es mit der Augapfelsine

Man kann sich auf Text allein nicht verlassen: Eine Leipziger Ausstellung feiert die Pioniere der Infografik, die Wissenschaftler Fritz Kahn und Otto Neurath.

Von Sandra Rendgen

Unser Körper ist im Idealfall undurchsichtig - ein pulsierendes Ganzes, dessen Inneres nicht einsehbar ist. Wie viel wir über seine Funktionsweise heute auch wissen, so ist es noch immer ein Faszinosum, dass wir ihn nicht bei der Arbeit beobachten können. Infografiken entstanden immer schon aus dem Wunsch heraus, das Unvorstellbare sichtbar zu machen. Für den menschlichen Körper hat das Fritz Kahn geradezu exemplarisch und sehr fantasievoll umgesetzt. Detailverliebt zeigt etwa seine Illustration zur "Biologie des Bratenduftes" (1926) die verschiedenen Nervenzentren im Gehirn, die bei der Verarbeitung von Gerüchen helfen und entsprechende reaktive Reflexe auslösen - übersetzt in die Metapher einer Fabrik. Labore, glänzende Kolben und eine Steuerungszentrale lassen an die chemische Industrie denken, kleine Experten steuern die höchst technisierten Abläufe. Von der tatsächlichen Anatomie zeigt die Grafik freilich nichts, der Kopf gerinnt zur geschlechtsneutralen Silhouette.

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