"Der Reichsbürger" am Theater Münster:Der Verführer

Der Reichsbürger, Theater Münster

Der Reichsbürger, Theater Münster Pressematerial, darf nicht beschnitten werden

(Foto: Oliver Berg, Theater Münster)

Rassistisch, verblendet und gefährlich freundlich: Der Propaganda-Monolog eines "Reichsbürgers" von Konstantin und Annalena Küspert, uraufgeführt in Münster.

Von Cornelia Fiedler

Sie als drollige Spinner mit Pappkrone abzutun, das geht nicht mehr, seit Wolfgang P. im Oktober 2016 einen Polizisten erschossen hat. Der Mann fühlte sich als "Reichsbürger" oder "Selbstverwalter", einer der die Bundesrepublik nicht anerkennt und die Staatsorgane verachtet. Einer der bereit ist, zu töten, wenn die als illegitim empfundene Exekutive seine Waffen beschlagnahmen will. Das Landgericht Nürnberg hat ihn wegen Mordes zu lebenslanger Haft verurteilt. Himmelschreiend ungerecht findet das der kleine, charmante Mann im Anzug auf der Bühne des Theaters Münster. Er ruft das Publikum enthusiastisch zum Befreiungsschlag auf. "Machen Sie mit mir Ihre ersten Schritte außerhalb der sicheren Mauern Ihres bisherigen Denkens", ruft er, und er klingt freundlich. Gefährlich freundlich.

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