Der Mythos lebt:Schwabinger Kunstpreise

2017 gehen sie an Thorsten Krohn, Wolfgang Schlick, Gunna Wendt

Viel wird darüber gestritten, ob es ihn noch gibt, den Schwabinger Geist. Der Zweifler mag sich das Werk jener drei Menschen ansehen, die in diesem Jahr "für ihre besonderen kulturellen Leistungen" den Schwabinger Kunstpreis bekommen: Das sind Wolfgang Schlick mit seiner Express Brass Band, der Schauspieler Thorsten Krohn, Mitglied des Schauburg-Ensembles, und die Schriftstellerin Gunna Wendt. Die Stifter der mit 5000 Euro dotierten Preise sind die Constantin Film AG mit Sitz in der Feilitzschstraße, Karl Eisenrieder und sein Café Münchner Freiheit, die Stadtsparkasse und die Landeshauptstadt.

Über die Vergabe entscheidet eine Jury aus Kulturschaffenden und Journalisten unter Vorsitz des Kulturreferenten Hans-Georg Küppers. Krohn bezeichnete sie als vielseitigen Künstler, der den Preis aufgrund seiner außerordentlichen und kontinuierlichen Arbeit auf der in Schwabing gelegenen Jugendbühne verdient habe. Schlick und die Express Brass Band hätten "eine nonkonformistische freie Musik hervorgebracht, die im Kern den unverbrüchlichen Geist Schwabinger Hipness in sich trägt". Das schnell auf Bigband-Größe angewachsene Münchner Kollektiv zelebriere seit 15 Jahren diesen Spirit, und trage ihn in die Welt.

Über Gunna Wendt schreibt die Jury, "wenn Frauen wie Franziska zu Reventlow, Liesl Karlstadt und Emmy Hennings in unserer heutigen Zeit eine Seelenverwandte wählen dürften, dann wäre es diese Münchner Schriftstellerin". Wendt lasse in ihren Biografien die Schwabinger Bohème auferstehen. Die Autorin halte nicht nur damit den Mythos Schwabing lebendig, sondern auch mit liebevoll recherchierten Ausstellungen. Die Preisverleihung findet am 26. Juni statt.

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