Wortvirtuose:Installationen der Sprache

Seine Lyrik ist ein gewaltiges Schall- und Bildarchiv. Nun kann man, wie der am 1. April 2005 gestorbene Thomas Kling mit Sprache umgeht, in einer aufregenden Höredition erleben.

Wenn es um den Vortrag ging, verstand Thomas Kling keinen Spaß. In einem kleinen Essay schrieb er es allen dichtenden Zeitgenossen ins Notizbuch: Bloß keine "hingehuschten" Sätze! Nichts war ihm ferner als die übliche Wasserglaslesung. "Piepsig und verdruckst", nannte er das, "von peinigender Langeweile" oder schlicht "eine Frechheit". Kling erfand sich lieber seine eigene Idee: "Ich bezeichnete das, was ich unter Lesung verstand, schon früh als Sprachinstallation; auf einem copyzierten flyer taucht das Wort 1986 in Vaasa/Westfinnland auf, wo ich eine Zeitlang lebte und ein paar Auftritte hatte; Sprachinstallation, gleich dreisprachig, Schwedisch und Finnisch kamen dazu."

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