DDR-Literatur:Hermann Kant gestorben

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In seinen sozialistischen Bildungsromanen hat er das Selbstbild der Aufbaugeneration der DDR gezeichnet: Hermann Kant (1926-2016). (Foto: Stefan Sauer/dpa)

Der Schriftsteller war ein mächtiger Funktionär und virtuoser Erzähler.

Von Jens Bisky

Wer Hermann Kant verstehen will, muss über Mark Niebuhr reden, Hauptfigur und Erzähler des Romans "Der Aufenthalt". Eingezogen im Dezember 1944, wird Niebuhr in einer Kaserne in Kolberg gedrillt, in den Krieg geschickt, der für die Wehrmacht schon verloren, aber noch nicht zu Ende ist. Er gerät in Gefangenschaft und wird, weil eine Polin in ihm den Mörder ihrer Tochter erkannt haben will, in ein Gefängnis gebracht. Man glaubt ihm schließlich, dass er Opfer einer Verwechslung geworden ist, doch die Erfahrungen mit seinen deutschen Mitgefangenen, die Erkenntnisse über deutsche Kriegsverbrechen in Polen ernüchtern ihn für ein ganzes Leben.

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