Die unendliche Geschichte (1979) schrieb Michael Ende als Antwort auf den Vorwurf der 68er-Generation, bei phantastischer Literatur handele es sich um "Fluchtliteratur".
Der Held: Bastian Balthasar Bux liest über das zauberhafte Reich Phantásien, das der zwölfjährige Atreju (im Bild links, dargestellt von Noah Hathaway) vor einer unbekannten Bedrohung retten soll. Und begreift lange nicht, dass er, Bastian, als kleiner dicker Außenseiter viel besser für den Job geeignet ist.
Die Alltagswelt: Bastians Mutter ist verstorben, sein Vater spricht kaum mehr mit ihm und seine Mitschüler stecken ihn zur Belustigung gerne mal in die Mülltonne. Höchste Zeit abzuhauen also - mit einem Buch, das für Neuankömmlinge offen ist, gar kein Problem.
Die Zauberwelt: Im Reich Phantásien herrscht die Kindliche Kaiserin friedlich über zahlreiche magische Wesen und ist ganz krank vor Sorge um ihr schönes Paradies.
Der Tyrann: Das unbarmherzige "Nichts" frisst riesige Krater in das Land. Wenn kein Kind die Zauberlandschaft mehr betritt, sieht es bald ganz finster aus.
Die Quest: Bastian muss der Kindlichen Kaiserin einen neuen Namen geben. So weit, so einfach. Er darf sich aber auch nicht in Phantásien verlieren. Am Ende heißt es: Mission erfüllt, Bastian ein Held und der Vater ganz froh, dass sein Junge heimgekommen ist.
Buch und Verfilmung (1984) schlugen ein wie eine Bombe. Weil sie auf so liebevolle wie wunderschön bebilderte Weise den Kindern wie den Erwachsenen klarmachten: Kinder haben besondere Fähigkeiten, die Erwachsene ihnen und sich bewahren sollten. Am Ende stellte der Autor Michael Ende aber noch klar: Phantasie ist schön und gut - die Anbindung an die Realität darf dabei aber nicht verloren werden.
Das Bild entstammt der Verfilmung von Wolfgang Petersen aus dem Jahr 1984.