Das neue Album von "Digitalism":Neue Mitte

"I love you Dude": Das Hamburger Superstar-Elektro-Duo "Digitalism" hat sein zweites Album veröffentlicht. Man darf sicher sein, dass es in Diskotheken einschlägt - auch wenn es diesmal fad wird.

Paul-Philipp Hanske

Für einige Verwirrung sorgt der Begriff "Electro". Ursprünglich wurde mit diesem Namen ein sehr spezielles Genre der achtziger Jahre - die afroamerikanische Weiterentwicklung des Kraftwerk-Sounds - bezeichnet. "Electro" im heutigen Sinne meint hingegen eine Amalgamierung von Techno und Indie-Rock, in dem Sinne, dass ersterer die Mächtigkeit, letzterer die eingängigen Melodien stellt.

Superstar dieses Genres ist das Hamburger Duo Digitalism, das nun mit "I love you Dude" (V2) sein zweites Album veröffentlicht. Man darf sicher sein, dass es in Diskotheken einschlagen wird, denn alle Zutaten dafür sind vorhanden: Sägende Bässe und knarzende Synthesizer suggerieren avancierte Clubmusik.

Dazu gesellen sich allerliebst gesungene Refrains, die einige Songs, etwa den vermutlichen Hit "Two Hearts", fast schunkelbar machen. Das alles ist jedoch erschreckend überraschungsfrei zusammengeschraubt aus dem Baukasten "Party-Pop".

Hier bedient sich zwar auch Lady Gagas Autoscooter-Techno, bei ihr kommt aber wenigstens eine interessante Inszenierung hinzu, während sich zum drögen Sound von Digitalism rein gar nichts gesellt, was diesen irgendwie interessant machen könnte.

Und somit gilt für Digitalism mal wieder die alte Regel: Die Mitte (zwischen zwei Stilen) ist nicht golden, sondern vor allem lauwarm.

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