"Das Leben der Anderen":Ein Oscar für den Stasi-Film?

Erstmals seit "Nirgendwo in Afrika" könnte wieder ein deutscher Film mit dem Oscar ausgezeichnet werden. Nach "Sophie Scholl" und ist nun "Das Leben der Anderen" nominiert worden.

Eine deutsche Fachjury habe den Debütfilm von Florian Henckel von Donnersmarck für die Kategorie bester nicht englischsprachiger Film ausgewählt, teilte German Films, die Auslandsvertretung der deutschen Filmbranche, am Montag in München mit. Unter den nationalen Einreichungen wählt die Academy of Motion Picture Art and Sciences im Januar diejenigen fünf Filme aus, die an der Endauswahl des Wettbewerbs um den begehrtesten Filmpreis der Welt teilnehmen. Die Oscars werden am 25. Februar 2007 in Hollywood vergeben.

"Das Leben der Anderen": Der Regisseur Florian Henckel von Donnersmarck bei der Premiere seines Films "Das Leben der Anderen".

Der Regisseur Florian Henckel von Donnersmarck bei der Premiere seines Films "Das Leben der Anderen".

(Foto: Foto: dpa)

Der Film war am 23. März in Deutschland gestartet. Er war mit sieben Lolas bereits der große Gewinner des diesjährigen Deutschen Filmpreises, der im Mai in Berlin vergeben wurde. Unter dem Titel "The Lives of the Others" hatte er bei den Filmfestspielen in Telluride im US-Bundesstaat Colorado und im kanadischen Toronto seine Premiere in Nordamerika. In Kanada sei er stürmisch gefeiert worden, hieß es. Das renommierte Filmblatt "Variety" listete Henckel von Donnersmarck nach einer Umfrage unter Produzenten, Agenten und Studiovertretern als vielversprechenden Star unter den Nachwuchs-Regisseuren auf. Der Streifen soll am 23. Februar in den US-Kinos starten.

Im vergangenen Jahr war das Kinodrama "Sophie Scholl - Die letzten Tage" über die NS-Widerstandskämpferin ins Rennen um eine Oscar-Nominierung geschickt und von der Academy auch ausgewählt worden. Bei der Preisvergabe ging "Sophie Scholl" jedoch leer aus. Im Jahr zuvor war mit "Der Untergang" ebenfalls eine Produktion über die deutsche Nazi-Vergangenheit für einen Oscar nominiert worden. Auch der Film mit Bruno Ganz hatte keinen Erfolg. Zuletzt holte die Münchner Regisseurin Caroline Link für "Nirgendwo in Afrika" 2003 einen Oscar nach Deutschland.

Der für 2007 eingereichte Film "zeigt auf eindringliche Weise nicht nur ein Kapitel aus der Geschichte des geteilten Deutschlands, sondern auch einen Menschen, der durch die Beobachtung des Lebens der Anderen sein eigenes Leben findet", heißt es in der Begründung der Jury-Entscheidung. Die Hauptrollen sind mit Ulrich Mühe, Martina Gedeck, Sebastian Koch und Ulrich Tukur besetzt. Bislang haben den Film in Deutschland 1,5 Millionen Zuschauer gesehen, so German Films.

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