Das ist schön:Kunst kostet

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Der Kulturfonds Bayern fördert effizient und unkompliziert

Von Sabine Reithmaier

Keine Ahnung, ob Bernd Sibler im Haushaltsausschuss des Bayerischen Landtags auch so viel Lob bekam, als die Gelder wirklich genehmigt werden mussten; im Ausschuss für Wissenschaft und Kunst aber schwärmten die Abgeordneten fraktionsübergreifend von der guten Arbeit des CSU-Kulturstaatssekretärs. Jedenfalls was seinen Umgang mit dem Kulturfonds Bayern betrifft. Er mache das großartig, lobte SPD-Abgeordnete Isabell Zacharias nahezu überschwänglich. Auch Ausschussvorsitzender Michael Piazolo (Freie Wähler) outete sich als Fan dieser kleinteiligen Kulturförderung.

Der Kulturfonds Bayern, der in diesem Jahr knapp sechs Millionen Euro ausschüttet, ist tatsächlich ein tolles Förderinstrument, ermöglicht er doch auch kleineren Initiativen, relativ unkompliziert Zuschussanträge zu stellen. Bis zu 30 Prozent der Gesamtkosten werden bezuschusst, wenn die Projekte überregionale Ausstrahlung besitzen, sie über einer Bagatellgrenze von 10 000 Euro liegen und nicht in München oder Nürnberg beheimatet sind. Die beiden Städte sind wegen angeblich ausreichend anderer Förderprogramme ausgeschlossen, was in den Reihen der Opposition zum wiederholten Mal sanft kritisiert wurde.

153 Anträge wurden in den sieben Regierungsbezirken gestellt, 139 davon positiv beschieden, kein einziger aus finanziellen Gründen abgelehnt. Mit 2,1 Prozent sei das die niedrigste Ablehnungsquote der Geschichte, verkündete Sibler stolz. Letztlich steht die Zahl wohl auch für die ausgezeichnete Beratung und Hilfestellung, die die Mitarbeiter in den einzelnen Regierungsbezirken leisten. Das meiste Geld fließt übrigens nach Oberbayern (26,6 Prozent), dann folgen Schwaben (23,6), Oberpfalz (11,6 Prozent) und Unterfranken (ebenfalls 11,6 Prozent). Mittelfranken liegt im Aufwärtstrend (11,2), Oberfranken begnügt sich mit 6,4 Prozent. Schlusslicht ist Niederbayern mit mickrigen 4,8 Prozent (285 000 Euro).

Macht den Eindruck, als würde man dort gut auf Kultur verzichten können. Das kann nicht sein. Weshalb für Bernd Sibler, selbst Niederbayer, noch ziemlich viel zu tun bleibt. Aber das ist doch schön für ihn.

© SZ vom 10.06.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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