Das ist schön:Goldene Aussichten

Filmfestivals in Bayern verändern sich, jüngstes Beispiel: Hof

Von Bernhard Blöchl

Das Filmfest München ist vorbei, die Preise sind vergeben, ein Goldbarren war bekanntlich nicht dabei. So einer soll Ende Oktober zum ersten Mal bei den Hofer Filmtagen überreicht werden, ein Hochkaräter, hier stimmt sogar der Begriff. Etwa 35 000 Euro ist der neue Preis wert, ein Kilogramm ist der Barren schwer, schmücken soll er einen Regisseur für seinen in Deutschland produzierten Erstlingsfilm aus dem Festivalprogramm. Der Hofer Goldpreis, wie er vor wenigen Tagen in München vorgestellt wurde, soll den Ruf der Filmschau in Oberfranken als Sprungbrett für Newcomer festigen. Die Auszeichnung wird ermöglicht durch die Friedrich-Baur-Stiftung und verliehen durch die Bayerische Akademie der Schönen Künste; erinnern soll sie an Heinz Badewitz, den vor zwei Jahren gestorbenen Gründer des Festivals.

Zuletzt war ja viel geredet worden über die Neuausrichtung der bayerischen Filmfestivals im Allgemeinen und deren Preise im Besonderen. Das Filmfest München wird sich dank Markus Söders zugesagter Budgeterhöhung neu definieren; über einen möglichen Hauptpreis, der bislang fehlt, wurde bereits diskutiert, wenngleich nicht immer ernst. Von einem Goldenen Dackel war da die Rede, alternativ von der Goldenen Weißwurscht. Das mitunter sonnengolden schimmernde Fünf-Seen-Filmfestival verändert sich gerade auch, hier soll ein neuer Termin neuen Schwung bringen. Statt Ende Juli beginnt Matthias Helwigs Herzensprojekt erstmals am 6. September (die Open-Air-Vorführungen gibt es nach wie vor im Hochsommer, von 26. Juli an).

Und nun also Neues aus Hof. Mit der Dekoration, die den Heinz-Badewitz-Preis ablöst, zeigt das seit 2017 von Thorsten Schaumann geleitete Festival Flagge. Auch, weil mit dem Goldbarren, der Trophäe und Preisgeld in einem ist, ein schöner Mehrwert verbunden ist. Ein "moralischer Impuls", wie Edgar Reitz das nennt. Die Auszeichnung wird von einer, jährlich wechselnden Person vergeben (keine Jury), die folglich dem Regisseur als Mentor mit Rat und Tat zur Seite stehen soll, etwa bei dramaturgischen Fragen beim nächsten Film. Reitz ist Mitglied der Akademie der Schönen Künste, aus deren Reihen der Mentor bestimmt wird; der 85-Jährige wird der erste sein. Selbstverständlich soll die Aussicht auf den zunächst auf drei Jahre begrenzten Goldpreis auch motivierend wirken. Dahingehend, dass sich Talente mit ihren Werken in Hof bewerben und nicht bei den Dutzenden anderen Festivals, die sich ebenfalls um Newcomer kümmern (am 3. September ist Anmeldeschluss). Und auch wenn der Name etwas sperrig daherkommt, offiziell heißt er "Hofer Goldpreis der Friedrich-Baur-Stiftung verliehen durch die Bayerische Akademie der Schönen Künste in memoriam Heinz Badewitz" - eine Auszeichnung mit derart vielversprechender Nachwirkung kann für junge Künstler Gold wert sein. Und das ist doch schön.

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