Das ist schön:Buntes im Kesselhaus

Die Bamberger freuen sich über eine Kunsthalle

Von Katja Auer

Jetzt tun sie alle so in Bamberg, als sei ihnen die zeitgenössische Kunst immer schon ein Herzensanliegen gewesen. Dabei, das kann man ruhig so sagen, waren sie im Rathaus nicht besonders begeistert, als sich ein Förderverein zusammenschloss, um aus dem Kesselhaus des ehemaligen Klinikums einen Kunstraum zu machen. Der ist wunderbar anders als die ganze barocke Pracht in der Weltkulturerbe-Stadt, und eine Kunsthalle fehlte ohnehin. Industriecharme hat der Bau, richtig großstädtisch wirkt das.

Trotzdem wurde das Kesselhaus geschlossen, Brandschutz und so was. Aber jetzt ist es wieder offen. Die Stadt hat Geld investiert und der Förderverein viel Herzblut. Hätten die Mitglieder nicht die Bamberger mobilisiert und nicht so ausdauernd auf die Wiedereröffnung bestanden, gäbe es hier wohl immer noch keinen Raum für zeitgenössische Kunst. Aber sie haben durchgehalten. Die erste Ausstellung konnten die Besucher beim Eröffnungsfest sogar selbst gestalten. Mit Druckluftgeschossen wurden Wollknäuel in aufgespannten Stacheldraht katapultiert und so ein weit gespanntes Kunstwerk geschaffen. Die "Wollfront" von Sebastian Giussani und Daniel Man ist noch bis zum 2. August an den Wochenenden im Kesselhaus zu sehen.

Die nächste Schau ist auch schon geplant, Markus Lüpertz kommt. Der soll Fenster gestalten in der sehr alten kleinen Elisabethkirche im Sand, und die Entwürfe werden vorab im Kesselhaus gezeigt. Da wird wieder viel diskutiert werden in Bamberg. Als Lüpertz vor ein paar Jahren Skulpturen zeigte in der Stadt, wurde viel geschimpft über die unförmigen Gestalten. Ein "Apoll" ist trotzdem geblieben, genau vor jener Kirche, und die Bamberger haben sich dran gewöhnt. "Krüppala" wird er genannt, Krüppelchen. Das ist doch schön.

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