Landkreis Dachau:"Ich bin noch tiefer in das Musikerleben eingetaucht"

Dießen,  Kirche St.Stephan,  Konzert

Ausnahmetalent an den Sticks: der Dachauer Schlagzeuger Christian Felix Benning in Aktion.

(Foto: Georgine Treybal)

2014 war Christian Benning unter den Tassilo-Preisträgern. Seitdem hat sich bei dem Dachauer Schlagzeuger einiges getan

Interview von Jacqueline Lang, Dachau

Obwohl Christian Felix Benning erst 22 Jahre alt ist, ist die Liste der Preise, die er bereits gewonnen hat, sehr lang - der Tassilo-Preis 2014 ist einer davon. Bereits mit 13 Jahren absolvierte Benning das Jungstudium für Schlagzeug und Percussion an der Hochschule für Musik und Theater in München. Als Stipendiat der "Studienstiftung des Deutschen Volkes" macht Benning aktuell am Peabody Institute der Johns-Hopkins-Universität in Baltimore ein Auslandssemester.

SZ: Was hat sich für Sie mit dem Gewinn des Tassilo-Preises verändert?

Benning: Zunächst einmal ist der Tassilo-Preis wirklich eine ganz hervorragende Auszeichnung, auf die ich sehr stolz bin, vor allem, weil durch ihn nicht nur Musiker, sondern auch andere Kunstschaffende ausgezeichnet werden.

2014 war aber nicht nur durch den Preis ein besonderes Jahr für Sie, oder?

Nein, 2014 ist insgesamt sehr viel passiert. Ich habe mit meinem Abitur mein Jugendstudium abgeschlossen, und danach ging es für mich gleich rein in einen neuen Lebensabschnitt als richtiger Student. Durch mein Studium konnte ich mit einem der wichtigsten Menschen in meinem Leben, meinem Lehrer und Mentor Peter Sadlo, eng zusammenarbeiten und von ihm lernen. Außerdem habe ich 2014 das Esegesi-Percussion-Quartett gemeinsam mit drei Kollegen gegründet. Zusätzlich habe ich noch mein Ensemble Percussion No. 1 gegründet, das mich bei meinen Solo-Projekten unterstützt und dadurch die Programmvielfalt erhöht. Ich bin seitdem also noch sehr viel tiefer in das Musikerleben eingetaucht.

Gerade machen Sie außerdem ein Auslandssemester in Baltimore an der Johns-Hopkins-Universität. Wie kam es dazu?

Das ist unter anderem auch meinem mittlerweile leider verstorbenen Mentor zu verdanken. Mein Professor Robert van Sice in Baltimore ist ein guter Freund von Peter Sadlo gewesen. Er hat mich eingeladen. Ohne die große finanzielle Unterstützung der Studienstiftung des deutschen Volkes, in deren Musikförderprogramm ich ebenfalls seit 2014 bin, sowie der Orlandus-Lassus-Stiftung wäre das aber auf keinen Fall möglich gewesen. Für mich ist das Semester, das ich hier verbringen darf, ein großartiger neuer Input und eine persönliche Bereicherung. Die Zeit hier zählt deshalb vielleicht zu den prägendsten Erfahrungen, die ich in meinem bisherigen Leben machen durfte.

Haben Sie denn jetzt vor, länger im Ausland zu leben?

Ich komme Mitte Januar wieder zurück nach Deutschland und freue mich dann erst mal darauf, die neuen Eindrücke zu verarbeiten und meine geplanten Projekte umzusetzen. Grundsätzlich kann ich mir schon vorstellen, noch einmal in die USA zurückzukehren und hier für einige Zeit zu studieren. Zum Beispiel für einen Teil meines Masterstudiums, das ich auf jeden Fall noch machen will.

Sie haben geplante Projekte angesprochen. Um welche Projekte handelt es sich dabei konkret?

Bis zum Sommer 2018 stehen zahlreiche Solo-Projekte an, viele davon auch im Münchner Raum. Ich freue mich zudem riesig darauf, mit meinen beiden Ensembles die Arbeit wieder aufzunehmen und Konzerte zu geben. Zudem studiere ich ja noch einige Semester an der Münchner Hochschule für Musik und Theater. Außerdem habe ich vor einem Jahr mit Studienkollegen angefangen, eigene Musik zu produzieren und in Amerika habe ich dazu auch einige Kurse belegt. Ich freue mich darauf, meine neu erlernten Fertigkeiten einzusetzen.

Sie geben wahnsinnig viele Konzerte und sind auch sonst sehr aktiv. Können Sie denn mittlerweile von Ihrer Musik leben?

Aktuell noch nicht, weil für mich als Student noch meine Ausbildung Priorität hat und ich zudem den Großteil meiner Honorare in Instrumente und sonstiges Equipment investiere. Aber in Zukunft von der Musik leben zu können, ist auf jeden Fall mein Plan A.

Was wäre denn Plan B?

Mir war es damals sehr wichtig, mein Abitur zu machen, um Alternativen zu haben, da mich über die Musik hinaus viele weitere Themen und auch Berufsfelder interessieren. Ich bleibe aber zunächst definitiv bei der musikalischen Richtung, da ich mir gut vorstellen kann, mehr und mehr eigene Musik zu produzieren oder auch später einmal in einem Orchester zu spielen.

Sie wurden sehr früh von allen Seiten gelobt. Hat Sie das immer motiviert oder auch manchmal unter Druck gesetzt?

Ich bin jemand, der von sich aus mit sich selbst sehr kritisch ist, obwohl ich glaube, dass es das perfekte Konzert gar nicht gibt. Meine Motivation ist stets, das Publikum im Konzert aus dem Alltag abzuholen und meine Begeisterung für die Musik zu teilen. Natürlich freue ich mich dann sehr darüber, wenn den Menschen auch gefällt, was ich mache.

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: