Comics des Jahres:Reisen durch Traum und Zeit

Comics erzählen Geschichten in Bildern, eines nach dem anderen. Doch die zwölf Favoriten der SZ-Kritiker ziehen, zerren und dehnen die konventionellen Muster - und öffnen so neue Einblicke in ein altes Medium.

Von Martina Knoben, Thomas von Steinaecker, Christoph Haas und Daniel Wüllner

12 Bilder

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Quelle: Richard McGuire / Dumont

1 / 12

Bestes Album: Richard McGuire: Hier (Dumont). Alle Jubeljahre gibt es einen Comic, der die Spielregeln des Zeichnens und Erzählens neu definiert. "Hier" ist einer davon. Eine Herausforderung.

Thomas von Steinaecker

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Quelle: Jens Harder / Carlsen

2 / 12

Beste Reihe: Jens Harder: Beta . . . civilisations (Carlsen). Band 2 der Reihe über die Weltgeschichte: Die Entstehung der menschlichen Zivilisation auf 350 Seiten. Innovativ und monumental.

Thomas von Steinaecker

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Quelle: Stuart Kolakovic

3 / 12

Schönste Überraschung: Stuart Kolakovic: Dismal Incantation (überhail@hermaninclusus.co.uk) Comic oder Kodex? Das Reizvolle an diesem liebevoll gestalteten, grausig schwarzen Zauberbuch ist auch, dass es die Anfänge der Neunten Kunst viel früher als sonst verortet.

Thomas von Steinaecker

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Quelle: Mawil / Reprodukt

4 / 12

Bester Comic: Mawil: Kinderland (Reprodukt). Ost-Berlin, kurz vor der Wende. Die staatliche Ordnung bröckelt, wichtiger aber sind Pubertätsprobleme und ein großes Tischtennisturnier. Autobiografische Comics gibt es viele, aber kaum einer zeichnet und erzählt sie so witzig und schwungvoll wie Mawil.

Christoph Haas

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Quelle: Makoto Yukimura / Carlsen

5 / 12

Beste Serie: Makoto Yukimura: Vinland Saga (Carlsen). Überzeugt mit rabiaten Actionsequenzen, detailfreudigen Zeichnungen und vielschichtigen Figuren. Wer Vorurteile gegen Mangas hegt, hier lassen sie sich abbauen!

Christoph Haas

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Quelle: Du Yu / Splitter

6 / 12

Schönste Überraschung: JD Morvan und Du Yu: Sherlock Fox, Band 1: Der Jäger (Splitter). Eine viktorianische Welt, bevölkert von anthropomorphen Tieren. "Sherlock Fox" verbindet den nostalgisch-ländlichen Charme von "Der Wind in den Weiden" mit der düsteren, urbanen Eleganz des Film noir.

Christoph Haas

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Quelle: SZ

7 / 12

Bestes Album: Richard McGuire: Hier. Ein Ort, unendlich viele Zeiten - und eine Freiheit des Erzählens, wie sie nur der Comic hat. Auch grafisch wunderschön!

Martina Knoben

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Quelle: Terry Moore/Schreiber und Leser

8 / 12

Beste Serie: Terry Moore: Rachel Rising (Schreiber & Leser). Kleinstadt-Horror um ein (totes) Mädchen, ihre (Hexen)-Freundinnen und Feindinnen. Saftiger Frauen-Spuk, fast ganz normal.

Martina Knoben

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Quelle: Winsor McCay / Taschen

9 / 12

Schönste Überraschung: Winsor McCay: The Complete Little Nemo (Taschen). Endlich ein Nemo-Gesamtausgabe! Und noch dazu eine so schöne, so gelungene! Überraschend: dass der Klassiker begeistert wie am ersten Tag.

Martina Knoben

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Quelle: Glyn Dillon / Egmont

10 / 12

Bester Comic: Das Nao in Braun (Egmont) Wie würde es aussehen, wenn ein Comic eine psychische Krankheit visuell darstellen würde? Wenn er die Zwangsstörung in Bilder pressen würde? Der Brite Glyn Dillon hat mit Das Nao in Braun ein beeindruckendes Porträt einer jungen Frau gezeichnet - ohne ihr dabei seine Sicht aufzudrängen.

Daniel Wüllner

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Quelle: DC Comics

11 / 12

Beste Serie: Batgirl (DC Comics/Comixology): Was die britische BBC-Serie "Sherlock " fürs Fernsehen geschafft hat, gelingt der amerikanischen Comic-Serie "Batgirl": Das neue Autoren-und-Zeichner-Team verbindet die gedruckten Seite ab Ausgabe 35 mit aktuellen Trends aus dem Netz: Selfies und Datingplattformen fügen sich sinnvoll in die Erzählung ein.

Daniel Wüllner

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Quelle: Hillerzeder / Kwimbi

12 / 12

Schönste Überraschung: Als ich mal auf hoher See verschollen war (Kwimbi): Die deutsche Comicszene tobt sich aus, leider nur im Internet. Da sich die sogenannten "Webcomics" nur durch Werbung finanzieren lassen, verlegt der Online-Shop Kwimbi seit 2014 selbst: Bisher erschien Maximilian Hillerzeders Als ich mal auf hoher See verschollen war. Ein Tour de Force, auf die Douglas Adams stolz wäre.

Daniel Wüllner

© SZ vom 30.12.2015/wüll
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