Comic:Olympia

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(Foto: Reprodukt)

Wir werden Mama! Schöne Frauen, spektakuläre Kunstdiebstähle, irre Stunts und die unglaublichste Unterwassergeburt aller Zeiten: Bastien Vives' Sex&Crime-Comic "Olympia" ist ein sommerlich leichter, actionreicher Spaß.

Von Martina knoben

Und plötzlich sind sie wieder zu Dritt: Carole, die ihre Freundinnen tot wähnten am Ende von "Die große Odaliske", taucht in "Olympia", dem zweiten Teil der Sex&Crime-Comic-Reihe von Bastien Vivès, Florent Ruppert und Jérôme Mulot, als Dea ex machina wieder auf. Am Ende eines krachend gescheiterten Coups hilft sie Alex und Sam aus der Patsche. Nur zusammen sind die drei stark. Und ihre Gemeinschaft, die immer wieder beschworen wird, ist durchaus auch eine erotische: "Wir werden alle drei Mama!", jubelt Alex, als sie von Caroles Schwangerschaft erfährt. Natürlich wird es ein Mädchen!

Bastien Vivès liebt es, schöne Frauen zu zeichnen, ihre Körper, nun auch mit Baby-Bauch, aber auch ihre Eigenheiten: Trotz, Wut, Witz oder die naiv-verspielte Lässigkeit, mit der die drei Kunsträuberinnen ihre Coups angehen. Wie in den besten Heist-Movies haben es auch diese drei Diebinnen nur auf die bekanntesten Gemälde abgesehen. In "Olympia" (Reprodukt Verlag 2017, 136 Seiten, 20 Euro) hat ein Mafiaboss die schlummernde Venus von Giorgione, Tizians Venus von Urbino und Manets Olympia bestellt. Es ist ein Geschäft, das die drei nicht ablehnen können.

So clever ihre Pläne aber auch sein mögen, am Ende sind es immer wieder spektakuläre Stunts, die sie retten. Vivès/Ruppert/Mulot haben sich aberwitzige Choreografien für ihre Heldinnen ausgedacht. Zu Wasser, zu Lande und in der Luft schießen und sprengen sie sich den Weg frei oder jagen gleich auf einem Torpedo (unser Bild) durch das geflutete Pariser Petit Palais.

Das ist so spaßig und sommerlich leicht wie die "Große Odaliske", wenn auch nicht ganz so luftig gezeichnet. Wasser, dieses "weiblichste" aller Elemente, prägt die Geschichte, das passt zu Caroles Schwangerschaft. Höhepunkt des Comics ist eine hochdramatische und ganz und gar unglaubliche Unterwassergeburt, bei der die drei Frauen auch den letzten Rest Pin-up-Artigkeit verlieren. Carols Gesicht ist so schmerzverzerrt und erschöpft wie bei allen Gebärenden. Vor so viel sanft-unaufhaltsamer Weiblichkeit kann dann auch der Killer, der die drei am Ende kaltstellen sollte, nur noch kapitulieren.

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