Comedy:Samantha Bee

Samantha Bee
(Foto: Evan Agostini/AP)

Die Queen der amerikanischen Late-Night-Fernsehcomedy beweist, dass nicht nur Männer böse Donald-Trump-Witze draufhaben.

Von Jens-Christian Rabe

Die berühmten amerikanischen Late-Night-Show-Moderatoren heißen Stephen Colbert, Trevor Noah, Jimmy Kimmel, Jimmy Fallon, Conan O'Brien, John Oliver, Seth Meyers. Aber anders, als man vermuten könnte, ist die Late-Night-Unterhaltung trotzdem keine reine Männersache. Die Frauenquote ist nur lausig. Grund genug, einmal die auf dieser Seite des Atlantiks noch viel zu unbekannte TBS-Show "Full Frontal" mit Samantha Bee zu loben, von der es auf Youtube längst mindestens ebenso viele lustige, gemeine und kluge Schnipsel zu Trump und dem übrigen Wahnwitz der amerikanischen Politik zu sehen gibt wie von ihren Kollegen. Von der kommenden Woche an auch wieder jeden Mittwoch ganz aktuell, die Sommerpause ist zu Ende.

Der Tweet, mit dem sich Bee gerade zurückmeldete, machte schon mal wieder größte Freude. Melania Trump hatte via Twitter anlässlich des nationalen Lies-ein-Buch-Tags verlauten lassen: "Let every page educate you & take you on an exciting journey!" - lasst euch von jeder Seite bilden & auf eine aufregende Reise mitnehmen! Samantha Bee schrieb daraufhin in ihrem Retweet nur: "Savage @POTUS subtweet from @FLOTUS" - wüster Tweet der First Lady gegen den Präsidenten.

Es diese so feine, clevere und coole wie unbeugsam trotzige Lakonie, die auch den New Yorker dazu gebracht haben dürfte, sie im vergangenen Jahr zum neuen amerikanischen "Comedy-Oberbefehlshaberin" zu ernennen.

Bekannt wurde sie, wie Trevor Noah, John Oliver und Stephen Colbert, als langjährige "Korrespondentin" in der "Daily Show" von Jon Stewart, dem Paten der neuen politischen Late-Night-Fernsehcomedy in Amerika. Wie dieser weiß sie genau um die Tücken und die Vergeblichkeit dieser Kunst in Zeiten eines Präsidenten wie Donald Trump. Um ihre Wirkung macht sie sich daher keine Illusionen. Ihre Show betrachtet sie eher als eine Art "Läuterung" der eigenen Leute angesichts der immer neuen Unfasslichkeiten. Vielleicht ist das auch der Grund dafür, warum man bei Samantha Bee - anders als so oft bei ihren männlichen Kollegen - weniger Triumphalismus und Selbstgefälligkeit zu spüren meint, wenn mal wieder eine Pointe wirklich sitzt.

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