Marcel Reich-Ranicki bezeichnete "Die Brüder Karamasow" einmal als den besten Roman der Welt. Fjodor Dostojewskis Alterswerk, erschienen 1880, enthält wie ein Vermächtnis des russischen Schriftstellers die Summe seines Denkens und seiner dichterischen Welt. Geschrieben nicht als philosophisches Traktat, sondern im Stil einer Kriminalgeschichte, die auch ein Familiendrama ist, handelt dieser "Roman einer Idee" von letzten Menschheitsfragen und breitet ein reiches Gedankentableau zur christlichen Religion aus. Er fragt ganz grundsätzlich nach Gott und Teufel, Gut und Böse, Schuld und Sühne, Leid und Mitleid, Freiheit und Gewissen, Liebe und Versöhnung und umkreist nicht zuletzt auch die Frage der Theodizee: Wie kann Gott, der angeblich gut, gerecht und allmächtig ist, all das Böse und das Leid auf der Erde zulassen?
Münchner Volkstheater:Wo bleibt die Sinnlichkeit?
Christian Stückl quält sich mit Glaubensfragen und inszeniert am Münchner Volkstheater Dostojewskis "Die Brüder Karamasow".
Von Christine Dössel
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