Und weil jeder weiß, dass es von den seelischen und körperlichen Zerrüttungen, die ein ordnungsgemäß exekutiertes Metal-Konzert anrichten kann, nicht weit ist zum Weihnachtspop - deshalb noch ein Wort von der fabelhaften Indie-Band Erdmöbel zum katastrophalen Charity-Pop-Projekt "Band Aid 30 Germany" und dessen Initiator Campino von den Toten Hosen:
"In den Achtzigern", sagte Erdmöbel-Mitglied Ekki Maas vor ein paar Tagen auf Zeit-Online, "da gab es dieses ,Nackt im Wind', bei dem sie alle mitgemacht haben. Grönemeyer, Westernhagen, Nena. Lindenberg. Das hab ich mir gekauft, um hinterher beweisen zu können, wie schlecht die Welt ist. Das ist so ein fürchterliches Lied, und die Teilnehmer wirkten so unsympathisch dabei. Jetzt passiert wieder sowas. Ich versteh das nicht."
Wie schön, dass Erdmöbel mit ihrem neuen Album "Geschenk" gerade selbst ein Gegengift aufgenommen und damit das Unmögliche schaffen, ein charmantes Weihnachtspopalbum. Und das auch noch auf Deutsch! Allein der neue Text für die Erdmöbel-Cover-Version von Wham!s "Last Christmas" ist so irrsinnig gut: "Weihnachten / Ist mir doch egal / ich bin drei Karat / Kau-gummi-Automat."
Und wem das noch immer nicht hart genug ist, für den bleibt zur Austreibung der bösen Campino-Geister ja das derzeit im Netz herumgehende Mixtape "A Very Very Decent Christmas" von Wesley Pentz alias Diplo, dem manischen Beat- und Bass-Häcksler des internationalen Dance-Pop. "Jingle Bells" oder Tschaikowskis "Nussknacker" werden hier zerlegt und im Zeichen des großen, alles rettenden Bass wieder zusammengesetzt. Hell, yeah, nimm das, Santa!