Viel wird in diesen Wochen darüber gesprochen, wie wir Deutschen über Deutschland sprechen. Und darüber, wo es 25 Jahre nach dem Mauerfall denn nun eigentlich zu verorten, ja festzunageln wäre, das deutsche Wesen.
Aber doch viel lieber als sich selbst, befragt man da die Stimmen aus dem Radio - in Momenten der Sinnsuche lässt man sich ja gerne von warmen Melodien einlullen und bestenfalls springt noch das ein oder andere hilfreiche Zitat heraus.
Augen und Ohren also fest auf die deutsche Popmusik gerichtet, stößt man dieser Tage auf Herbert Grönemeyer, dessen neues Album "Dauernd Jetzt" (Grönland/Universal) am Freitag erscheint.
Diesen deutschen Mann (oder besser: Menschen), der immer eher Schmerzensmann war als uriges Sexsymbol. Wenn es nach ihm, nach seiner jüngsten Single "Morgen" und seinen vielen Millionen Fans geht - dann will der Deutsche vor allem eins:
Leiden, bangen, zu Tränen gerührt sein. Deswegen liegen bei Grönemeyer "die Sterne im Gewühl" und wird "der Weg zu mir irgendwann zu weit". Grönemeyer ist da, wo's richtig weh tut. Das kennen wir Deutschen, darin sind wir gut. Hauptsache, man kann eine Wunderkerze dazu schwenken.