CD:Whiplash

CD: Repro: SZ

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Im Vergleich zu dieser Nummer klingt selbst Dave Brubecks Rhythmus-Halsbrecher "Take Five" wie der Flohwalzer: "Whiplash" ist ein Jazzstandard zwischen 7/4- und 14/8-Takt.

Von Andrian Kreye

Bevor der Regisseur Damien Chazelle für seine Regie des Musicals "La La Land" einen Oscar bekam, hatte er den Film "Whiplash" gedreht. Der erzählte die Geschichte des jungen Schlagzeugers Andrew, der sich in der Big Band seines Konservatoriums beim Jazzstandard gleichen Namens die Finger buchstäblich blutig spielt. Die vergriffene Originalversion wurde jetzt neu aufgelegt. Die erschien 1973 auf dem Album "Soaring" (MPS) des Trompeters Don Ellis. Beim Nachhören versteht man, warum der Film Jazz als Hochleistungssport zeigte. Gegen das "Whiplash" mit seinen atemberaubenden 7/4- und 14/8-Metren wirkt selbst Dave Brubecks Rhythmus-Halsbrecher "Take Five" wie ein Flohwalzer. Komponiert hatte das Stück Ellis' Saxofonist Hank Levy, Spezialist für ungerade Metren. Im Jahr zuvor hatte er sogar etwas im 13/8-Takt geschrieben. Mit den damals so modernen Funk-Elementen klingt das Album ansonsten herrlich altmodisch. Das erinnert nicht von ungefähr an alte Gangsterfilme. Parallel zu "Soaring" produzierte Ellis gerade den Soundtrack für "French Connection".

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