CD:Attraktiver als Marilyn Monroe?

Fünf junge Männer in Anzug und Krawatte machen Rock-Musik und sehen ganz gut aus dabei. Sie kommen natürlich aus Schweden. Kennt man das nicht?

Schweden hat 9,5 Millionen Einwohner, viele Elche, Ikea, H&M. Und exportiert immer wieder erfolgreich Pop-Bands. Der neueste potentielle Export-Schlager nennt sich "Mon Roe".

Die Musik - wie soll man sagen - ähnelt dem, was auch sonst zur Zeit von jungen Leute mit Affinität zu Rockmusik gern gehört wird: The Hives, Arctic Monkeys oder Mando Diao.

Mon Roe hat am 12. Mai ihr Debüt-Album mit selben Namen veröffentlicht. Die Band gibt es seit ungefähr vier Jahren. In der Zeit tourte man durch Schweden und erspielte sich auf zahlreichen Festivals ein Fanpublikum.

Die fünf Jungs sind Mitte 20, sehen gut aus, aber auch nicht zu gut und tragen stets schwarze Anzüge mit orangen Krawatten. Klingt nach dem perfekten Rezept, um eine erfolgreiche Rock-Band zu werden. Und wahrscheinlich ist es das auch.

Mon Roe kann sich nicht so recht entscheiden zwischen Punk und Pop. Wahrscheinlich würden Musiker nun sagen, dass da wieder so ein Schreiberling kategorisieren und denken will, wo man hören und fühlen soll. Aber so schwer machen einem die fünf Schweden das Finden der richtigen Schublade auch nicht.

Manchmal jedenfalls klingen Mon Roe nach Punk, manchmal nach Glitzer-Rock und oft nach guter Pop-Musik. Für diejenigen, die "Pop" eher als Beleidigung empfinden, kann man es auch positiver ausdrücken: Mon Roe spielt eingängige Melodien mit Ohrwurmpotenzial. Und tanzen kann man auch gut dazu, bei manchen Tracks sogar rumspringen.

Ein bisschen anders

Auch textlich bleibt alles im Rahmen: "Boys and Girls come along, get together, bring your dancing shoes", heißt es in dem Song "Boys and Girls". Keine Politik, keine postpubertären Aggressionen und Depressionen, keine Doherty'schen Drogenexzesse - Mon Roe will einfach Musik und gute Laune machen. Brav.

Anders sind sie dennoch. Ein bisschen. Sänger Staffan Anderson, genannt "Saint", verfügt über eine sagenhaft schrille Stimme. Teils kastratenhaft kreischt er sich durch die 12 Tracks der CD und lässt damit beinahe Assoziationen an die BeeGees aufkommen.

Mon Roe, das ist gute Gitarren-Musik - nicht zuviel Rock, um nicht mehr massentauglich zu sein und nicht zuviel Pop, um gar nicht mehr als Rock-Band zu gelten. Mon Roe macht solide Musik und ist genau das Richtige für all die, die gar nicht genug bekommen können von all den Hives, Mando Diaos und Strokes.

"Attraktiver als Marilyn", heißt es in der Pressemitteilung des Labels "Roasting House / ZYX". Auf die Frage, wie es zu dem Namen gekommen sei, antwortete Drummer Jimmy Vai einmal in einem Interview, dass Monroe wegen Marilyn eben bekannt, man aber durch die getrennte Schreibweise doch irgendwie anders sei.

Es ist eben nicht so leicht, bekannt und trotzdem anders zu sein. Aber so anders sind Mon Roe auch gar nicht.

Mon Roe, Mon Roe (Roasted House Recors/ ZYX)

1. Mexico 2. Won't Let You Go 3. Boys & Girls 4. Rise Or Fall 5. Get Away 6. Leave Me Alone 7. Sunday 8. Do You Notice 9. No More 10. Easy 11. Fast Eddie 12. Smaller Things

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