Bulgarien:Schlaf des Herzens

Migrants in Former Yugoslav Republic of Macedonia

Nicht erwünscht, auf welcher Seite des Zauns auch immer: Flüchtlinge machen einen Bogen um Bulgarien.

(Foto: Nake Batev/dpa)

Viele Menschen hetzen in unserem Land gegen Fremde. Selbst die orthodoxe Kirche macht mit und kennt keine Gnade und warnt vor Invasoren.

Von Georgi Gospodinow

Begibt man sich in Bulgarien in die sozialen Netzwerke, gewinnt man den Eindruck, die Apokalypse stehe direkt bevor: Horden junger, testosteronstrotzender Männer sind unterwegs, unsere Christinnen zu vergewaltigen, den Genpool der Nation auszutauschen, uns zu assimilieren - uns und das gesamte Christentum. Und das in einer Gesellschaft, die es geduldet hat, dass sich die Kirche während des Sozialismus 40 Jahre lang auf dem Abstellgleis befand. Bulgarien, in dem meine Oma heimlich die Bibel las, zur Tarnung in eine Zeitung gewickelt, und wo sich herausstellte, dass elf der 15 hohen Geistlichen im Heiligen Synod Verbindungen zum Geheimdienst hatten, ist in orthodox-nationalistischem Zorn erwacht.

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