Britischer Musikpreis:Brit Awards: Adele räumt ab

  • Bei den Brit Awards in London gewinnt Adele gleich in vier Kategorien.
  • Sie nutzt ihren Auftritt zu einer Solidaritätsbekundung mit Kollegin Kesha, die ihrem Produzenten sexuelle Belästigung vorwirft.
  • Britische Künstler erinnerten auch an den verstorbenen David Bowie.
  • Ähnlich wie bei den Oscars gab es vor der Preisverleihung Ärger wegen der Auswahl der Nominierten, die allesamt weiß sind.

Nach ihrem Welterfolg mit dem Album "25" hat Adele auch bei den Brit Awards mehrere Triumphe gefeiert: Die Sängerin wurde in London als beste britische Künstlerin und "größter internationaler Erfolg" des Jahres ausgezeichnet. Zudem erhielt sie den Preis für die beste britische Single ("Hello"), "25" wurde zum besten britischen Album des Jahres 2015 gekürt. Bester männlicher Künstler wurde der Singer-Songwriter James Bay. Coldplay gewann zum vierten Mal in der Kategorie "Beste britische Band".

Adele unterstützt Kesha

Die in London geborene Adele wurde vom Publikum ihrer Heimatstadt umjubelt. Sie nutzte ihren Auftritt zu einer Solidaritätserklärung mit der Sängerin Kesha, die ihrem Produzenten Dr. Luke sexuelle Belästigung vorwirft. "Ich würde gerne diesen Moment nutzen, um Kesha öffentlich zu unterstützen", sagte Adele.

Die weiteren Gewinner

  • Internationale Gruppe: Tame Impala
  • Internationaler Solo-Künstler: Justin Bieber
  • Internationale Solo-Künstlerin: Björk
  • Bestes Video: One Direction ("Drag me down")
  • Bester "Breakthrough Act": Catfish and the Bottlemen

Gedenken an David Bowie

Die Sängerin Lordi ehrte den verstorbenen David Bowie mit einem Medley von Bowie-Songs, Annie Lenox und der Schauspieler Gary Oldman hielten kurze Reden auf den Verstorbenen. Andere Live-Auftritte an diesem Abend hatten unter anderem Adele, Rihanna, Coldplay und Justin Bieber.

Kritik an der Auswahl der Nominierten

Die Auszeichnungen werden an britische und internationale Künstler vergeben. Ähnlich wie bei den Oscars gab es Ärger wegen der Auswahl der Nominierten, die allesamt weiß sind. Sänger Jack Garratt, Gewinner des Kritikerpreises, sagte am Roten Teppich: "Es gibt eine Menge Leute, die nicht hier sind, aber hier sein sollten." Und er fügte hinzu: "Es ist eine Schande, dass die Hälfte der Musik im Vereinigten Königreich irgendwie vergessen wurde, was ein bisschen enttäuschend und ein bisschen peinlich ist, wenn ich ehrlich bin."

Der britische Produzentenverband, der die Brit Awards vergibt, hat versprochen, das Nominierungsverfahren unter die Lupe zu nehmen.

Was die Brit Awards sind

Die Brit Awards wurden 1977 zum ersten Mal verliehen und finden seit 1982 jährlich statt. Die Official Charts Company (OCC) erstellt jedes Jahr eine Liste mit Alben, die zur Wahl stehen. Die Voting Academy, bestehend aus mehr als 1000 Mitgliedern aus jedem Sektor der Musikindustrie, erstellt die Shortlist und wählt dann die Gewinner.

Im Unterschied zu den US-amerikanischen Grammys sind in der Voting Academy der Brit Awards jedoch deutlich weniger Künstler vertreten - abgesehen von den Gewinnern des vergangenen Jahres befinden sich hier vor allem Plattenlabels und Menschen aus dem Musik-Business in der Jury. Eine Ausnahme bilden die Preise für den besten britischen Newcomer und das beste Musikvideo, dort durfte jeder, der wollte, im Vorfeld seine Stimme abgeben. Der Critic's Choice Award, der - wie sein Name schon verrät - von Musikkritikern vergeben wird, wurde in diesem Jahr allerdings ausgesetzt.

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: