Biografien:Aufbegehren

Zeichen setzen

Andreas Venzke: Zeichen setzen! Zwölf Porträts berühmter Frauen. Mit Illustrationen von Katja Wehner. Arena 2015. 127 Seiten, 8,99 Euro.

12 Frauen aus vier Jahrhunderten, die ihre Träume verwirklichten und ihr Leben in die eigene Hand genommen haben, gegen die Konventionen ihrer Zeit.

Von Roswitha Budeus-Budde

Welchen Mut brauchte die Nonne Katharina von Bora, um 1532 aus ihrem Kloster zu fliehen und danach als Ehefrau Martin Luthers seinen großen Haushalt zu führen, oder Ida Pfeiffer, die Anfang des 19. Jahrhunderts als eine der erste Globetrotterinnen und Reiseschriftstellerinnen auf gefährlichen Wegen durch die Welt zog. Zwölf Frauen, die " ihr Leben in die eigene Hand genommen haben", stellt Andreas Venzke in seinem Band Zeichen setzen! der Arena Bibliothek des Wissens vor, sieht ihre Vorbildfunktion darin, dass sie sich nicht davon abbringen ließen, ihre eigenen Lebensziele auch gegen Konvention und Schicklichkeit durchzusetzen, gegen das konservative Frauenbild der Zeit, in der sie lebten, aufzubegehren.

Dem Autor gelingt es, die Persönlichkeiten auch für junge Leser spannend und verständlich zu beschreiben, denn er lässt sie zwar in ihrem historischen Kontext, entgeht aber dem Versuch, sie nachträglich zu überhöhen, und macht sie durch kurze fiktive Berichte aus ihrem Leben lebendig, die auf sorgfältigem Quellenstudium basieren. So entsteht über vier Jahrhunderte ein Bild weiblichen Lebens, als Unternehmerinnen, politische Frauen, Forscherinnen, Künstlerinnen und Pionierinnen. Jede der Persönlichkeiten markiert einen Meilenstein auf dem Weg der Emanzipation, die Malerin Frida Kahlo, die Politikerin Rosa Luxemburg oder die politische Pionierin Malala Yousafzai. Sie erhielt im vorigen Jahr den Friedensnobelpreis für den Kampf um Mädchenbildung gegen den fundamentalistischen Islam in Pakistan.

Um sich als Frau durchzusetzen, sind Liebenswürdigkeit oder typisch weibliches Verhalten nicht ausreichend, das zeigt das Interview mit der Unternehmerin Aenne Burda. Immer mussten die Frauen besser sein als die Männer, mit denen sie konkurrierten. Daran hat sich bis heute nicht viel geändert, der geringe Prozentsatz weiblicher Führungskräfte zeigt es. (ab 12 Jahre)

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