Sie spielte Krocket mir Thomas Mann, tanzte mit Josephine Baker, verkehrte mit Andy Warhol, Gerhart Hauptmann, Hugo von Hofmannsthal, den Mendelssohn-Kindern und sehr vielen Größen ihrer Zeit; sie war das, was man viele Jahrzehnte später ein It-Girl nannte. Eine junge Frau, deren wesentliches Verdienst darin bestand, Teil des glamourösen öffentlichen Lebens zu werden und dabei den Eindruck zu erwecken, als sei es umgekehrt, als gebe die junge Frau den besseren Kreisen erst den nötigen Glanz. Schon in den 1920er-Jahren, als Ruth Landshoff-Yorck alias Countess Ruth Yorck alias Ruth L. Yorck alias Gräfin Ruth Yorck von Wartenburg noch Ruth Levy hieß, spielte die Presse dabei eine Hauptrolle. Fotos der jungen Schauspielschülerin mit dem knabenhaften Sex-Appeal gelangten auf Magazin-Seiten, und wer als Frau den kribbelig anrüchigen Nimbus des Großstadt-Bohemien spüren wollte, der kopierte begeistert ihren Kurzhaarschnitt, den Bubikopf.
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Ruth Landshoff-Yorck war das Society-Girl im Berlin der Roaring Twenties, sie spielte mit in "Nosferatu", schrieb Feuilletons und Romane, wurde zur androgynen Stilikone - Thomas Blubacher erzählt von ihren vielen Leben.
Von Helmut Mauró
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