Bildstrecke:Traumberuf Anglizist: "That's fein!"

Wir können die Klagen über den Verfall der deutschen Sprache nicht mehr hören. Denn hinter der Kritik an Anglizismen steckt nur der Neid auf die Profi-Anglizisten der Gegenwart: Wir haben die Bildbeweise dafür, wie man sich mit brillanten Anglizismen unsterblich macht.

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Wir können die Klagen über den Verfall der deutschen Sprache nicht mehr hören. Denn hinter der Kritik an Anglizismen steckt nur der Neid auf die Profi-Anglizisten der Gegenwart: Wir haben die Bildbeweise dafür, wie man sich mit brillanten Anglizismen unsterblich macht.

This is der Hardcore-Motivator, Detlef D! Soost, schon der Name ein Anglizismus:

"Hey Leute, ihr seid so tight, wenn ich mit euch fertig bin, dann burnts!!!"

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Von wegen, ältere Menschen würden durch den Sprachwandel ausgegrenzt! Lässig und elegant implementierte das Schweizer Urgestein Peter Steiner in der TV-Schokoladenwerbung die Jugendvokabel schlechtin in seinen Wortschatz:

"It's cool man!"

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Falco wagt es in seinem Superhit "Rock Me Amadeus", die Grenzen der deutschen Sprache zu überschreiten. Erst durch den Englisch-Deutsch-Mix wurden ästhetische Synergien freigesetzt, die auf subtile Weise den In-Lifestyle der 80er Jahre - und zugleich das diesem Phänomen inhärente Desaster - transportierten:

"Es war um 1780 / Und es war in Wien / No plastic money anymore / Die Banken gegen ihn."

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Pionier der seeligen Verschmelzung deutscher und englischer Lieddichtung ist jedoch Peter Kraus. Bereits im Jahr 1958 nahm er den Schlager "Wenn" auf, in dem er die beiden Sprachen mit dem Proto-Stilmittel harmonischen Ineinander-Aufgehens zusammenfloaten ließ, dem Reim:

"Wenn wenn du sagst wenn du sagst Okay! Dann dann komm' ich bei Regen und bei Schnee. Wenn wenn du sagst wenn du sagst Allright! Dann dann hab' ich immer für dich Zeit....

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Stundenlang tagelang und mehr küß' ich dich das fällt mir ganz bestimmt nicht schwer und wenn wenn du sagst wenn du sagst goodbye! Dann dann weiß ich wir bleiben uns doch treu das geht nie vorbei...

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Oh Baby stundenlang tagelang und mehr küß' ich dich das fällt mir ganz bestimmt nicht schwer und wenn wenn du sagst wenn du sagst goodbye! Dann dann weiß ich wir bleiben uns doch treu!"

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"Das sind Peanuts!"

Mit diesem Ausspruch trat Hilmar Kopper, Ex-Vorstand der Deutschen Bank, im Jahr 1994 eine Lawine los: Für sein "Unwort des Jahres" wurde er ausgezeichnet, und jeder in der Ökonomie wollte ihm fortan nacheifern...

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"...jeder muss im job permanently seine intangible assets mit high risk neu relaunchen und seine skills so posten, dass die benefits alle ratings sprengen, damit der cash-flow stimmt. Wichtig ist corporate-identity, die mit perfect customizing und eye catchern jedes Jahr geupgedatet wird!"

Die nüchterne Sprach-Brillanz, mit der Hilmar Kopper solitär funkelnde accents zu setzen wusste, blieb allerdings bis heute unerreicht. Auch im Sport bemüht man sich um sprachliche Integration, mit unterschiedlichem Erfolg...

(Quote: Ferris Goldenstein, Business Denglisch. The book for the better moneymaking. Edition Wallstreet)

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"I hope, we have a little bit lucky. I look not back, I look in front."

Die plumpe Mischung von englischen Vokabeln und deutschem Grammatik-Gerüst outete Lothar Matthäus als Denglish-Dilettanten...

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Die sorgfältige Dosierung macht's, deswegen um Klassen überlegen, Boris Becker:

"Der richtige Champ ist dazu verpflichtet, mehr zu leisten, und zwar auf Dauer."

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Ebenso gekonnt: Jürgen Klinsmann. Hat ja auch schon in den USA gelebt. Seine kontinuierliche Anpreisung des "Leaders" macht eine Extra-Nennung von "Michael Ballack" gar nicht mehr nötig:

"Wir haben Alternativen. Gerade wenn der Leader fehlt, wachsen die anderen oft über sich hinaus!"

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Einfach genial - Andy Möller:

"Ich hatte vom Feeling her ein gutes Gefühl!"

Die tautologische Doppelung in der Koppelung unterschiedlicher Idiome macht simpel unendlichen Eindruck!

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Politiker haben es schwer - griffig und knackig sollen sie formulieren, sonst bleibt nichts hängen: Wie verlockend erscheint hier der Rekurs aufs Englische. Das hat sich wohl auch Edelgard Bulmahn gedacht:

"Brain Up!"

Kopf hoch Edelgard, das wird schon wieder.

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Aktionstrinker Edmund Stoiber hat das heimatliche Erfolgsrezept mit dem Maßkrug aufgesogen:

"Bayern hat eine gute Performance in Deutschland."

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Joschka ermüdet über seine müden Epigonen; melancholische Erinnerung an Zeiten, in denen tolle Trends noch für Revolutionen taugten:

"Ich war einer der letzten Live-Rock'n'Roller der deutschen Politik. Jetzt kommt in allen Parteien die Playback-Generation."

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"Victory!"

Subtiler geht's nicht: Josef Ackermann zitiert den britischen Winner-Premier Winston Churchill. Auf nonverbale Power-Gesten setzend pusht Ackermann sein Imago in Siegeslaune und bietet sophistisch geschulten opponents mit rhetorischen Knebeltaktiken zero Angriffsfläche. - Natürlich finden sich auch heute immer wieder boastende Angeber...

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...die das irgendwie noch toppen möchten. Nice try! Aber wie eine alte Anglizisten-Weisheit sagt: De gustibus non est disputandum.

Text: Franziska Seng

Fotos: AP, dpa, ddp, rtr

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