So sieht das neue Selbstbild des Westens aus: sexy und politisch aktiv, eine Generation, deren bevorzugtes Mittel der Nachrichtenverbreitung Magazine sind, in denen Berühmtheiten vor kümmerlich aussehenden Afrikanern posieren. Dabei macht es nichts, dass die zur Rettung entsandten Stars oft willentlich ebenso abgemagert sind wie die Eingeborenen, denen sie helfen wollen.
Am interessantesten ist vielleicht die Sprache, die zur Beschreibung des zu errettenden Kontinents verwendet wird. Die "Rettet ein Kind / Ich bin Afrikaner"-Kampagne etwa zeigt meist weiße, westliche Berühmtheiten, auf deren Gesichter "Stammeszeichen" gemalt sind. Darunter steht in großen Lettern: "Ich bin Afrikaner". Und noch weiter unten, in kleinerer Schrift: "Helft uns, das Sterben zu beenden."
Wie gut auch immer solche Kampagnen gemeint sind: Sie festigen das Stereotyp von Afrika als einem schwarzen Loch der Seuchen und des Todes. Nachrichtensendungen über den Kontinent konzentrieren sich konsequent auf korrupte Regierungen, Kriegsherren, "Stammeskonflikte", Kinderarbeit und Frauen, die von Missbrauch und Beschneidung entstellt sind. Solche Darstellungen laufen unter Schlagzeilen wie "Kann Bono Afrika retten?" oder "Wird Brangelina Afrika retten?".
Foto: AP Angelina Jolie zieht in "Tomb Raider - Die Wiege des Lebens", 2003 als Lara Croft durch die afrikanische Savanne. Zusammen mit Brad Pitt hat sie ein afrikanisches Kind adoptiert.