Bildergalerie:Hollywoods feiner Mensch

Er gehörte zu den begehrtesten Junggesellen, spielte besonders gerne Liebhaber und galt als Paradebeispiel für Amerikas Moralvorstellungen: Heute wäre James Stewart 100 Jahre alt geworden.

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Dietrich und Stewart, oH

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Er gehörte zu den begehrtesten Junggesellen, spielte Cowboys, Liebhaber und Ermittler und galt als Paradebeispiel für Amerikas Wertvorstellungen von Courage, Bescheidenheit und Moral: Heute wäre James Stewart 100 Jahre alt geworden.

Seit elf Jahren ist der legendäre Schauspieler tot, doch vergessen ist "Amerikas Lieblingssohn" nicht. Am 20. Mai wäre er hundert Jahre alt geworden - ein Jubiläum, das nicht nur in Stewarts kleinem Geburtsstädtchen Indiana im US-Staat Pennsylvania groß gefeiert wird. Stewart verkörperte auf der Leinwand und im Privatleben Amerikas Wertvorstellungen von Courage, Bescheidenheit und Moral.

Schlaksig, ein wenig linkisch, lispelnd und dabei unglaublich liebenswert, spielte er sich in den frühen Jahren seiner Karriere in die Herzen des Publikums.

Foto: oH, Marlene Dietrich und James Stewart in einer Filmszene aus dem Film "Der grosse Bluff", Regie: George Marshall, 1939.

(sueddeutsche.de/dpa/ehr)

Stewart, oH

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Stewart kam am 20. Mai 1908 als James Maitland Stewart, Sohn eines Eisenwarenhändlers, zur Welt. Er studierte Architektur und Ingenieurwesen, entschied sich dann aber für die Schauspielerei. Nach kleinen Rollen am New Yorker Broadway entdeckte ihn Hollywood, und 1935 gab er sein Debüt in "Der elektrische Stuhl". Mit Frank Capras "Der Lebenskünstler" und "Ein ideales Paar" festigte sich sein Ruf als grundsatztreuer feiner Mensch, und Capras "Mr. Smith geht nach Washington" machte ihn endgültig zum Star.

Foto: oH, Szene aus "Vertigo": Scottie (James Stewart) blickt in den Abgrund seiner Höhenangst.

Stewart, oH

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Unvergesslich bleiben seine Auftritte in intelligenten Komödien wie "Die Nacht vor der Hochzeit" mit Katharine Hepburn und Cary Grant (1940). Diese Rolle brachte ihm einen Oscar als bester Hauptdarsteller ein. Die vergoldete Trophäe schickte er von Hollywood nach Indiana, wo sie 25 Jahre das Ladenschaufenster seines Vaters schmückte.

Foto: oH, Cary Grant, Katharine Hepburn und James Stewart in "Die Nacht vor der Hochzeit", 1940.

Stewart, oH

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"Jimmy", wie ihn seine Fans nannten, "war einfach ein richtig netter Mensch ohne Leichen im Keller", erzählte Tim Harley, Chef des Jimmy-Stewart-Museums in Pennsylvania, kürzlich. "Er wuchs als Kleinstadt-Bürger mit bester Moral auf, er liebte seine Familie, die Gemeinde und sein Land".

Zu Ehren Stewarts zeichnet das Museum eine seiner engsten Kolleginnen, Grace Kelly, posthum mit dem "Harvey Award" aus. Zusammen glänzten sie 1954 in Alfred Hitchcocks "Das Fenster zum Hof". Hitchcock holte Stewart auch für "Cocktail für eine Leiche", "Der Mann, der zu viel wußte" und "Vertigo" mit Kim Novak vor die Kamera, allerdings nie als Bösewicht. "James Stewart würde nie einen Mörder spielen", sagte Hitchcock einmal.

Foto: oH, Kim Novak und James Stewart in "Vertigo - Aus dem Reich der Toten", 1958, Regie: Alfred Hitchcock.

Stewart, Wayne, AP

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Der Schauspieler selbst liebte vor allem seine Western, von denen "Der große Bluff" mit Marlene Dietrich und "Winchester '73" die berühmtesten wurden. "Winchester '73" gilt als Startpunkt der wirtschaftlich und künstlerisch erfolgreichen Epoche des amerikanischen Westernkinos, die bis in die 1960er Jahre andauerte.

Stewart gab sich trotz seiner Beliebtheit und seiner Erfolge stets bescheiden: "Ich denke mal, dass die Leute sich leicht mit mir identifizieren können, doch heimlich träumen sie davon, John Wayne zu sein". Der Westernheld war für Stewart "vermutlich der größte Star der Welt".

Foto: AP, James Stewart (rechts) 1976 mit John Wayne während einer Szene von "The Shootist - Der letzte Scharfschütze".

Stewart, oH

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Eine von Stewarts hilfreichen Charaktereigenschaften war Beständigkeit. Mit seinen Stammregisseuren Hitchcock, Mann und Capra arbeitete er immer wieder zusammen, mehr als ein halbes Dutzend Mal. Auch seinem Pferd Pie, das er fünfzehn Jahre lang in seinen Western ritt, hielt Stewart die Treue - obwohl es am Ende eine gewisse Neigung zeigte, "zwischen den Takes einzuschlafen".

Foto: oH, "Nackte Gewalt" (The Naked Spur), 1952, Regie: Anthony Mann.

Stewart, oH

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Für Billy Wilder spielte Stewart in "Lindbergh - Mein Flug über den Ozean" den Flugpionier Charles A. Lindbergh.

Auch im wahren Leben war Stewart begeisterter Flieger. Er gehörte zu den ersten Hollywood-Stars, die sich im Zweiten Weltkrieg fürs Militär verpflichteten, und ging zur US Air Force. Als Kommandant einer Bomberstaffel flog er 20 Einsätze über Deutschland. 1959 wurde er zum Brigadegeneral der Reserve ernannt. Dennoch ließ der Schauspieler sich nie in chauvinistisch-militärischen Rollen verheizen. 1968 schied er aus dem Militärdienst aus.

Foto: oH, James Stewart als Charles Lindbergh in "The Spirit of St. Louis", Regie: Billy Wilder, 1957.

Stewart, AP

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Auch privat zählte Stewart zu den wenigen Stars, die nicht durch Skandale von sich Reden machten. Jahrelang als Junggeselle heiß begehrt, heiratete er erst im Alter von 41 Jahren die verwitwete Gloria Hatrick McLean, die 1994 an Krebs starb. Bis dahin waren die beiden unzertrennlich und führten ein zurückgezogenes Leben. Zwei Töchter, die Zwillinge Kelly und Judy, entstammen dieser Bilderbuchehe. Zwei weitere Kinder, Ronald und Michael, hatte Gloria aus der vorhergehenden Ehe mitgebracht.

Foto: AP, James Stewart mit Ehefrau Gloria am 30. Hochzeitstag 1979.

Stewart, oH

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Bis dato stets der strahlende Held, versuchte Stewart ab Ende der 40er Jahre sein Image zu verändern und andere Herausforderungen zu suchen. So spielte er zwischen 1949 und 1958 in vier Filmen von Alfred Hitchcock ("Cocktail für eine Leiche", "Das Fenster zum Hof", "Der Mann, der zuviel wusste" und "Vertigo - Aus dem Reich der Toten") ambivalente Persönlichkeiten, die auch einmal menschliche Schwächen offenbaren.

Foto: oH, Daniel Gélin und James Stewart in "Der Mann, der zuviel wusste", 1956, Regie: Alfred Hitchcock.

Stewart, oH

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In den 50er Jahren spielte er in mehreren Edelwestern mit, die besten davon unter der Regie von Anthony Mann. Damit kehrte er zu einem Genre zurück, in dem er schon 1939 mit "Der große Bluff" Maßstäbe gesetzt hatte. Diese Rollen machten ihn neben Henry Fonda, Gregory Peck sowie Gary Cooper zum Inbegriff des aufrechten Amerikaners.

Foto: oH, June Allyson und James Stewart in "In geheimer Kommandosache", Regie: Anthony Mann, 1955.

Stewart, AP

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Die Tragikomödie mit sozialkritischen Untertönen, "Ist das Leben nicht schön?", gilt als eines der Meisterwerke des amerikanischen Kinos. Der Lieblingsfilm von Regisseur Frank Capra lockt bis heute Jung und Alt zu Weihnachten vor den Fernseher. Darin will sich der von Stewart gespielte George Bailey ausgerechnet an Heiligabend umbringen. Schutzengel Clarence rettet ihn.

Foto: AP, Schlußszene aus "Ist das Leben nicht schön?" mit Thomas Mitchell (links), Donna Reed (Dritte von links) und James Stewart (stehend, Vierter von links), 1947, Regie: Francis Coppola.

Stewart, dpa

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James Stewart war längst ergraut und seit Jahren im Ruhestand, als er 1985 unter tobendem Beifall einen Ehren-Oscar "für seine unvergesslichen Auftritte während fünfzig Jahren" in Empfang nahm. "Dies ist die wichtigste Auszeichnung überhaupt, zu wissen, dass ich nach all den Jahren noch nicht vergessen bin", sagte Hollywoods "Mr. Nice Guy" bei der Gala-Show strahlend.

Foto: dpa, James Stewart nimmt am 25. März 1985 in Hollywood den Ehren-Oscar für sein Lebenswerk entgegen.

Stewart, dpa

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Nach "The Magic of Lassie" und "Tote schlafen besser" Ende der 70er Jahre hatte Stewart Abschied vom Film genommen. Am 2. Juli 1997 starb er mit 89 Jahren an Herzversagen. Die "New York Times" würdigte ihn als den Letzten aus der Reihe der "überlebensgroßen, fast mythischen" Stars, zu denen außer ihm Spencer Tracy, Gary Cooper, Clark Gable, Cary Grant, John Wayne und Henry Fonda gehörten.

Foto: dpa

Stewart, oH

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Was Stewart wirklich attraktiv machte für das Publikum, muss die Tatsache gewesen sein, dass seine moralischen Standards nicht über die hinausgingen, die ein Normalbürger unter einigermaßen normalen Umständen für sich anlegen kann. Seine 80 Filme drehte er - manchmal fünf in einem Jahr - ohne viel Wind zu machen

Er wolle den Leuten in Erinnerung bleiben, "als jemand, der seine Arbeit gut machte und was er sagte auch wirklich meinte", waren seine Worte.

Foto: oH, James Stewart in "Harvey", 1950.

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