Bildergalerie:Für Besserwisser

Immer bestens informiert dank Zeitung, TV und Internet? Von wegen: Dies sind die Nachrichten, die 2007 unter den Tisch gekehrt wurden. Eine verblüffende Bildergalerie der wichtigsten missachteten Meldungen.

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ddp Post

Quelle: SZ

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Immer auf der Hut: Die "Initiative Nachrichtenaufklärung" setzt sich zusammen aus Wissenschaftlern und Journalisten, die über das Jahr hinweg die Nachrichtenaufbereitung beobachten und kontrollieren, welche wichtigen Themen von den Medien unter den Tisch gekehrt werden. Die wichtigsten missachteten Medienthemen 2007 hat die Jury mit Sitz am Institut für Journalistik der Universität Dortmund, zu der unter anderem Monitor-Moderatorin Sonia Mikich und Enthüllungs-Journalist Günter Wallraff gehören, nun zusammengestellt. Unsere Bildergalerie zeigt die sechs verblüffendsten Meldungen.

Skandal Nr. 1: Absprachen über Terminierungsentgelte im deutschen Handynetz.

Hintergrund: Deutsche Handynutzer zahlen seit Jahren zu hohe Minutenpreise, da es zwischen den vier Netzbetreibern T-Mobile, Vodafone, O2 und E-Plus Absprachen über die Terminierungsgebühren gibt.

Fazit: Lieber Stift und Papier in die Hand nehmen und einen Brief schreiben: Der Versand kostet nur 55 Cent. Garantiert.

Text: Tomasz Kurianowicz

Foto: ddp

dpa Qualitätsverlust Journalismus

Quelle: SZ

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Skandal Nr. 2: Qualitätsverluste im Journalismus.

Hintergrund: Schon heute arbeitet in Deutschland jeder dritte Journalist ohne feste Anstellung. Die seit 2001 anhaltende Medienkrise lässt die Zahl der "Freien" weiter wachsen. Fehlender Kündigungsschutz und unzureichende soziale Absicherung führen nach Ansicht der Jury zu gravierenden Qualitätseinbußen.

Fazit: Auf dem Foto sehen wir einen embedded journalist - eine eingebettete Journalistin. Sie hat sich gut getarnt, um "laufend" per Handycam aktuelle Bilder aus dem Sport zu übertragen. Chef und Leser warten. Doch mit der vierten Nachtschicht in der Onlineredaktion ist sie dann doch ein wenig über das Ziel hinausgeschossen.

Foto: dpa

marilyn manson chemikalien fruchtbarkeit dpa

Quelle: SZ

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Skandal Nr. 3: Chemikalien gefährden die Fruchtbarkeit - eine "tickende Zeitbombe"?

Hintergrund: Viele Chemikalien, mit denen der Mensch im Alltag in Berührung kommt, wie Lacke oder Kosmetik-Bestandteile, können Einfluss auf seine Fruchtbarkeit nehmen. Die Medienwächter fanden dazu kaum Berichterstattung in den Medien.

Fazit: Bleibt zu hoffen, dass Marilyn Manson das Kleingedruckte liest.

Foto: dpa

baumschutz dpa

Quelle: SZ

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Skandal Nr. 4: Städte kippen den Baumschutz.

Hintergrund: In vielen Städten und Gemeinden werden übermäßig viele Bäume gefällt - ersatzlos. Möglich wurde das durch die Abschaffung der Baumschutzsatzungen. In den Zeitungen liest man darüber nach Meinung der Jury zu wenig.

Fazit: Mit ihren Baumfällaktionen schneiden sich die Kommunen ins eigene Fleisch: Schattenspendende Bäume werden wegen der Klimaveränderung in den Innenstädten der Zukunft sehr gefragt sein.

Foto: dpa

gez dpa Einrichtung Ombudsstellen

Quelle: SZ

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Skandal Nr. 5: Politiker behindern die Einrichtung von Ombudsstellen.

Hintergrund: Ombudsstellen sollen die Bande zwischen Bürgern und Bürokratie stärken - unter Abgeordneten scheint allerdings eine Abneigung gegenüber diesen Einrichtungen zu bestehen.

Fazit: Ein Kummerkasten für Ottonormalverbraucher? Gute Idee: Wir fangen an bei der GEZ, beschweren uns weiter über das Finanzamt, die Polizei, die Parkwächter, die Rathausbeamten.... Her damit!

Foto: dpa

dpa atomkraftwerke schweiz

Quelle: SZ

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Skandal Nr. 6: Die Schweiz plant neue Atomkraftwerke.

Hintergrund: Der Schweizer Bundesrat will auch für die nächsten Jahrzehnte bei der Energieversorgung vor allem auf Atomkraft setzen. Alte Atomkraftwerke sollen erneuert werden, auch Neubauten sind im Gespräch. Die deutschen Medien interessierte das der Jury zufolge wenig.

Fazit: Dieses Foto - aufgenommen in der Zürcher Bahnhofstraße - zeigt eindrucksvoll, dass Geist und Körper sehr wohl schon jetzt unter den atomaren Nebenwirkungen leiden. Der Mann rechts, in Schweizer Nationalfarben gekleidet, spricht mit einem Hund. Verrückt.

Foto: dpa

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