Bildband:VW Käfer

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Er ist sich optisch erstaunlich treu geblieben: Ein Bildband feiert den VW Käfer, der Autogeschichte schrieb und zum Symbol des Wirtschaftswunders wurde.

Von Bernd Graff

Der Bildband: "VW Käfer - Das Buch" von Keith Seume (Prestel-Verlag, München 2017, 304 Seiten, 39,95 Euro) hält, was es verspricht: die Geschichte des im Titel genannten Fahrzeugs von Volkswagen, in Wort und Bild. Das kann man langweilig finden. Denn der nahezu 60 Jahre lang produzierte Wagen, phasenweise das meistverkaufte Auto der Welt, hat sich in diesem langen Zeitraum kaum verändert, oder wie man im Marketingsprech sagen würde: Er hat seine Vorfahren nie geleugnet. Als am 30. Juli 2003 im mexikanischen Puebla der allerletzte vom Band lief, hatte die Firma 21 529 464 Käfer produziert. Einer von ihnen mit Namen Herbie wurde Filmstar.

Prototypen des von Ferdinand Porsche entwickelten Autos gab es als "Kraft-durch-Freude"-Wagen schon vor dem Krieg, die deutsche Autoindustrie, so man davon schon reden kann, hielt die Idee, einen preisgünstigen, sparsamen PKW für das "Volk" zu bauen, bis dahin für Zeitverschwendung. Doch mit massiver Unterstützung Hitlers reifte Porsches Projekt eines solchen Autos heran, auch wenn es bis Kriegsbeginn und erst recht danach nicht massentauglich wurde.

Die New York Times gilt als Namenspatronin des "Käfers". In einem Artikel aus dem Juli 1938 heißt es: "In Kürze wird ,Der Führer' sein Netz gerader Autobahnstraßen mit Tausenden und Abertausenden von glänzenden kleinen Käfern zupflastern, die dann vor sich hin summen und Vater, Mutter und den Kindern erstmals erlauben werden, ihr Vaterland durch die eigene Windschutzscheibe zu sehen."

Dazu kam es nicht, der Käfer zog dann erst mal als Kübelwagen und Amphibienfahrzeug in den Zweiten Weltkrieg. Danach entwickelte sich unter britischer Aufsicht der Produktionsstandort Wolfsburg, und der Erfolg des VW-Käfers begann. Der 1000. lief im März 1946 vom Band, der millionste schon im August 1955. Der Käfer wurde nicht nur das Symbol des deutschen Wirtschaftswunders, sondern eben auch das der Beständigkeit und Zuverlässigkeit. Und genauso, wie der Wagen lief und lief und lief, blättert man diesen wunderbaren, hoch informativen Käfer-Bildband durch und durch und durch. Ganz erfreut, wenn man mal den Hauch einer Modelländerung entdecken kann.

© SZ vom 23.09.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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