Beziehungen:Ingenieure zum Verlieben

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Nach Studien von Eheanbahnungsinstituten sind deutsche Ingenieure: kreativ, flexibel, perfekt. Das findet die Diesel-Mafia auch.

Von Gerhard Matzig

Walter Faber ist im Roman "Homo faber" von Max Frisch ein Ingenieur. Unterwegs von New York nach Caracas. Als die Super Constellation notlanden muss, kann er sich beweisen: als Heroe mit Nerven wie Breitflanschträger.

Es ist ihm ja auch nichts zu "schwör" - jenem "Ingeniör", wie wir ihn aus Entenhausen in Gestalt des Daniel Düsentrieb kennen. Ihm verdanken wir behaarte Türklinken und heißen Eistee für den Winter. Zu denken wäre aber auch, wenn wir den "Tiger von Eschnapur" mal beiseitelassen, in dem der deutsche Ingenieur die Tempeltänzerin vor dem Tiger rettet, zu denken wäre auch an Gary Cooper (unser Bild), wie er im Film "Ein Mann wie Sprengstoff" den Architekten Howard Roark verkörpert: mit einem Körper, der im Steinbruch gestählt wurde und mit einem Geist, wie er visionärer und unbeugsamer nicht sein könnte. Unwiderstehlich.

So ähnlich muss das auch das großartige Nachrichtenportal Ingenieur.de sehen, das soeben "zehn Gründe, einen Ingenieur zu lieben" veröffentlicht hat. Abgesehen davon, dass es (Grund Nr. 3) hierzulande 1,6 Millionen Exemplare dieser liebenswerten Gattung gibt, vom Architekten bis zum Maschinenbauer, seien Ingenieure flexibel, planvoll, konstruktiv und (Grund Nr. 5) kreativ. Tatsächlich ist die gotische Kathedrale eine ingeniöse Großtat des 12. Jahrhunderts. Wobei der Bikini, der 1946 - von einem Ingenieur - vorgestellt wurde, auch eine Statik-Meisterleistung darstellt, die spirituell erbaulich ist.

Eine Parship-Studie, die sich mit den Chancen von Männerberufen auf dem Heiratsmarkt auseinandersetzt, bestätigt übrigens die Kreativitätsthese auf andere Weise. Da landen die Ingenieure nach den Ärzten und noch vor den Therapeuten auf einem sensationellen zweiten Platz (weit abgeschlagen: "Zeitungsjournalisten"). Einer der Gründe für dieses gute Abschneiden liegt der Online-Partnervermittlung zufolge in der Annahme, wonach sich Ingenieure auch im Bett konstruktiv anstellen und sehr "erfindungsreich" seien. Na ja, wenn's die Partner-Experten sagen. Grund Nr. 7 auf der Ingenieur.de-Seite ist jedenfalls: "Ingenieure stehen für Sein statt Schein." Echt? Also etwa für realistische statt manipulierte Diesel-Abgaswerte? Das wäre ja nun wirklich überraschend liebenswürdig.

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