Beverly Hills Hotel wird 100:Auf einen Schnaps mit Nicole Kidman

Ruhm und Sex von Hollywood-Größen machten das Beverly Hills Hotel zu einer Legende, die bis heute anhält. Anlässlich seines hundertjährigen Bestehens kann man sich bei Diätalkohol an Frank Sinatra und echte Brüste erinnern. In Bildern.

Anne Philippi

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Ruhm und Sex von Hollywood-Größen machten das ehemalige Landdomizil Beverly Hills Hotel zu einer Legende, die bis heute anhält. Nett, sich anlässlich seines hundertjährigen Bestehens bei Diätalkohol an Frank Sinatra und echte Brüste zu erinnern.

Das roséfarbene Beverly Hills Hotel am Sunset Boulevard ist ein Ort der Hoffnung. Wer wird heute wieder hier sein? Ist das Jack Nicholson da vorne auf der Plüschgruppe? Es kann vorkommen, dass die anderen zurückstarren, vielleicht ist man ja selber wer. Keiner weiß das je genau in Hollywood, wo der Ruhm so schnell kommen und wieder vergehen kann.

Das Beverly Hills Hotel feiert dieses Jahr seinen hundertsten Geburtstag. Letzte Woche war Dita Von Teese zum Gratulieren da. Sie zeigte am Pool einen Striptease, der das mit seinen iPhones herumspielende Publikum an die guten alten Zeiten erinnern sollte. Damals war ein Anruf am Pool noch etwas Besonderes: Wem das Telefon hierher gebracht wurde, der war ein Großer in Hollywood.

Quelle: SZ vom 07.08.2012/mika

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An diesem Abend werden noch einmal die alten Tage gefeiert. Um sechs beginnt ein Frank-Sinatra-Double, der Mann ist nicht schlecht, aber kaum zu verstehen, weil die Nachbarinnen im Liegestuhl nebenan so laut über Jennifer Lopez lästern.

Um sieben kommen die Badenixen, gesponsert von einem Orangenlikör. Sie tragen Bikinis in Cointreau-Orange und tanzen im Wasser wie die Wassermusicalkönigin Esther Williams. Damals konnten Frauen noch schwimmen, weil sie vorne noch nicht aus Silikon waren. Heute stehen sogar auf der Cocktailkarte nur angeblich dünn machende "Skinny Cocktails": ein Mojito ohne Zucker, ein Saint Germain mit 98 Kalorien. Nett, sich bei Diätalkohol aus Plastikgläsern an Frank Sinatra und echte Brüste zu erinnern.

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Man sollte das Beverly Hills Hotel aber nicht vorschnell verachten. Die Hotelgeschichte zeigt den über hundert Jahre lang aufrechterhaltenen Willen, immer so viel Hollywood wie möglich zuzulassen. Heute müssen eben auch eine Lindsay Lohan oder eine Kim Kardashian ihre halbpornografischen Hintern auf den grün-weiß gestreiften Liegestühlen niederlassen können, ohne sofort unangenehm aufzufallen.

Tatsächlich wussten die Hotelbesitzer Ruhm und Sex von Anfang an für die Legendenbildung zu nutzen. Man hat immer gerne angedeutet, wer hier gerade mit wem schlief: Mary Pickford mit Douglas Fairbanks senior. Marilyn Monroe (im Bild) mit Yves Montand. Elizabeth Taylor mit Richard Burton und fünf weiteren Ehemännern. Yoko Ono mit John Lennon. Die beiden blieben sogar gleich eine ganze Woche lang im Bett. Und Prince, der einer Geliebten vor seiner Tür ein Ständchen vorsang.

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Neue, ungewöhnliche Geschmäcker zu verstehen war ohnehin ein Erfolgsfaktor. Marlene Dietrich(im Bild) fand es gar nicht lustig, dass Frauen im Hotelrestaurant keine Hosen tragen durften. Also verschwand das Schild "No slacks for women".

Der wahnsinnig gewordene Produzent Howard Hughes durfte seinen Cadillac so lange vor der Tür parken, bis Blumen aus ihm wuchsen. Er blieb 30 Jahre, saß im Schlafzimmer und schaute Filme, nur mit einer rosafarbenen Hotelserviette bekleidet. Dass er dabei auch mal elf Millionen Dollar pro Jahr ausgab, mag den Besitzern ihre Toleranz erleichtert haben.

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Die Gründerin Margret Anderson hatte den Kasten damals für 500.000 Dollar mitten in Beverly Hills bauen lassen. In dem Geburtstagsbuch ihres Enkels Robert S. Anderson (The Beverly Hills Hotel and Bungalows - The First 100 Years, 396 Seiten, 540 Abbildungen, 100 Dollar) kann man sehen, dass der Palast zu Anfang auf einer völlig leeren Wiese stand. Ein Landhotel. Aber nach den Kühen kamen die Stars, und aus der Wiese wurde eine der am dichtesten besiedelten Städte der Welt.

Bis heute ist wichtig, dass jedes Zimmer zu einer bestimmten Tageszeit im berühmten Licht von Los Angeles badet. 1948 wurde der Pink Palace dann lachsfarben gestrichen. Warum? Weil die Farbe den Sonnenschein spiegelt: Für ein paar Stunden ist der Schimmer über dem Hotel wunderschön. Und für ein paar Stunden ist er gleißender als das Licht aus dem Tor zur Hölle.

Filming Designing Women

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Wer das Hotel jedoch wirklich begreifen will, muss in die Polo Lounge gehen. Dieser Star unter den Hotelbars hat bereits in 13 Filmen mitgespielt. Nirgendwo ist die Chance größer, beim Trinken neben Nicole Kidman oder Kelly Osbourne an der Bar zu stehen. Wenn man sich dann in ein Plüschseparee setzt, können komische Dinge passieren. Man wird zum Beispiel größenwahnsinnig. Erst nur ein bisschen, dann heftiger. Merkwürdige Ideen entstehen, unrealistische Pläne, zumal nach mehreren Mescal und einem Singapore Sling.

So wie bei dem Journalisten Hunter S. Thompson, der hier mit seinem Anwalt Oscar Zeta Acosta noch ein paar Runden tankte, bevor sie nach Las Vegas aufbrachen, um Angst und Schrecken zu verbreiten. Auf einer Serviette hinterließ Thompson in dieser Nacht sein persönliches Katererrezept für den Tag nach einem Singapore Sling zu viel: "12 Tabletten Amylnitrit, dazu so viel Bier wie nötig."

Beverly Hills Hotel

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Aber so hart muss man hier gar nicht sein. Ein bisschen über die weichen Teppiche laufen und sich der Macht der Pastellfarbe ausliefern, genügt völlig für einen starken Trip in die Vergangenheit.

© SZ vom 07.08.2012/mika
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