Berliner Philharmoniker:Nach Rattle

Das Orchester rätselt über den Nachfolger von Sir Simon Rattle. Am 11. Mai dieses Jahres findet die geheime Wahl für einen neuen Chefdirigenten statt, an geheimem Ort.

Von Wolfgang Schreiber

Die Spannung steigt - wer wird am 11. Mai zum künstlerischen Leiter der Berliner Philharmoniker, zum Nachfolger Sir Simon Rattles ab 2018 gewählt? Fangfrage: "Wer ist Ihr Lieblingsdirigent? Wen sähen Sie gern an der Spitze des Orchesters?" Die private Umfrage von Radio Berlin-Brandenburg neulich unter Konzertbesuchern in der Berliner Philharmonie, vor Andris Nelsons' Auftritt bei den Philharmonikern mit Mahlers Fünfter, brachte als Ergebnis: Ein Drittel von 1300 Befragten votierte für Nelsons. Gustavo Dudamel, Christian Thielemann und fünf weitere Kandidaten sind damit abgeschlagen. Die Umfrage musste außerhalb der Philharmonie stattfinden.

Naturgemäß war das Thema Wahl bei der gestrigen Spielplan-Pressekonferenz der Philharmoniker kein Thema. Die derzeit 124 aktiven und stimmberechtigten Musiker des Orchesters halten dicht, stimmen geheim ab und können gar nicht wissen, welcher der Kandidaten einer "Liste" nach der Wahlprozedur Gewinner sein wird. Sogar der Ort: geheim. Nur soviel ist bekannt: Das Orchester trifft sich um zehn Uhr. "Wir gehen diskret und neutral hinein in diese Wahl", sagt der Bratschist Ulrich Knörzer, einer der Orchestervorstände, das heißt: Dirigenten werden vorab nicht nach ihrem Einverständnis gefragt. Es geht um "die Gewichtung vieler individueller Aspekte". Simon Rattle geht es um seine drei verbleibenden Philharmoniker-Jahre. Sein Trumpf 2015/16: französische Musik und alle neun Beethoven-Symphonien, zu spielen in Berlin, Wien, Paris, New York und Tokio. Aber zuerst der weiße Rauch für die Zukunft.

Zur SZ-Startseite
Jetzt entdecken

Gutscheine: