Bayerische Staatsoper in Japan:Es war ein Wagnis

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Sie beleben die Ouvertüre: die Bogenschützen der "Tannhäuser"-Inszenierung, die in Tokio von einem deutsch-japanischen Ensemble verkörpert werden. (Foto: Wilfried Hösl)

Brüste, Hypes und andere Herausforderungen: Romeo Castelluccis "Tannhäuser" in Tokio

Von Egbert Tholl, Tokio

"In einem arabischen Land wären wir alle schon verhaftet." Nikolaus Bachler meint die Amazonen. In Castelluccis "Tannhäuser"-Inszenierung beleben sie die Ouvertüre, sind barbusig und von geschmeidiger Eleganz. Hier, in Japan, vielleicht nicht ganz so organisch wie bei der Premiere in München, da wirkten die 30 Bogenschützinnen - es sind auch ein paar Herren darunter - wie ein Organismus. Nun sind es ein paar weniger, nur die Anführerinnen reisten aus München an, der Rest kam in Japan hinzu, der Veranstalter hat sie aufgetrieben, weil es vielleicht doch nicht so leicht ist, Japanerinnen zu finden, die auf der Bühne ihre schönen Brüste zeigen, während sie zum Takt der Musik Pfeile verschießen. Also doch ein kleiner Skandal? Ganz und gar nicht. Die japanische Delegation, die im Mai nach München gereist war, weil man halt doch wissen wollte, was man da eingekauft hatte, sei begeistert gewesen. Welche Rolle bei dieser Begeisterung die Brüste gespielt haben, wird von Bachler nicht überliefert. Jedenfalls fanden die Japaner die Produktion insgesamt großartig. Mit abstrakten Bilderwelten auf der Bühne kann man hier viel anfangen. Und mit Ritualen.

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