Bayerische Staatsballett:Wenn Körper erzählen

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Gereift und erhaben: Ksenia Ryzhkova als Tatjana mit dem Fürsten Gremin (Emilio Pavan) im dritten Akt von "Onegin". Bühnenbild und Kostüme der Inszenierung verantwortete Jürgen Rose. (Foto: Wilfried Hösl)

Ballettabende mit einer durchgehenden Handlung, psychologisch raffiniert inszeniert - dafür war der Choreograf John Cranko bekannt. Die Wiederaufnahme von "Onegin" durch das Bayerische Staatsballett ist der Beginn einer Huldigungsreihe

Von Rita Argauer

Tatjana interessiert sich nicht für die klischeehaften Mädchen-Dinge. Während ihre Schwester Olga fröhlich durch die ländliche Kulisse tanzt, sich an ihren Kleidern labt und in einem Spiegel abergläubisch nach ihrem zukünftigen Gatten Ausschau hält, sitzt Ksenia Ryzhkova als Tatjana am Bühnenrand und blickt mit konzentriert verkrampftem Gesicht in ein Buch. Dass die schüchterne und eben anderweitig interessierte Tatjana später auf den unnahbaren und latent düsteren Dandy Onegin fliegt, schreibt die Geschichte vorhersehbar fort. Dass der erste Pas de deux der beiden diese Konstellation jedoch so unmissverständlich und berührend darzustellen vermag, ist große Kunst.

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