Seine Reden klingen wie Songs. Große Sätze, noch größere Gefühle und dann dieser Refrain: "Yes we can". Der Sänger Will.i.am sampelte im Februar Barack Obamas große Rede aus New Hampshire zu einem Vierminutensong, im Hintergrund hört man Obama kämpferische, pathetische, historisch durchtränkte Sätze sagen, immer wieder unterbrochen von dem einen suggestiven Aufruf: "Yes we can".
Dazu sieht man 37 Stars, darunter den Basketballer Kareem Abdul-Jabbar und die Schauspielerin Scarlett Johansson, die dieselben Worte singen, im Stil eines innigen Ben-Harper-Songs.
Will.i.am erreichte mit seinem Video "Yes We Can" online mehr Menschen als jeder Primetime-Werbespot, und die geremixte Version dieser Rede unterstrich besser als alle Strategien seiner Spindoctors die Mischung aus Kennedyschem Sex-Appeal und Martin Luther Kings Predigeraura, die ihn zu solch einem Pop-Phänomen machten. Seither ist kein Halten mehr, Obama wird im Netz geremixt, gesampelt und gecovert.
Der Australier Hugh Atkin ist nun den umgekehrten Weg gegangen und zeigt, dass Obama selbst der bessere Popstar ist: Es gibt da diesen Song "Never Gonna Give You Up" von Rick Astley aus den schönsten Discojahren.
Atkin hat hunderte von Reden, Interviews und Fernsehauftritte Obamas gesichtet und derart zusammengeschnipselt, dass Obama nun den Text dieser Schnulze aufsagt, während im Hintergrund Rick Astley windelweich dieselben Worte singt: "I just wanna tell you how I'm feeling / It's right I make you understand / Never gonna give you up never gonna let you down".
Man könnte das als subversive Attacke auf Obama sehen: Schaut doch hin, der Mann verkauft euch Träume, Hülsen, Plattitüden. Merkwürdigerweise hat das Video aber den gegenteiligen Effekt: man sieht die schlaksige Figur, das jungenhafte Lächeln, den schönen Körper, der sich einmalig smart zu bewegen weiß, und denkt, dem Mann passt sogar noch dieser beknackte Song wie ein Maßanzug.