Ausstellungen:Glas halb voll

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Aus der Zeit um 1450 vor Christus stammt der Lotuskelch aus Glas, der als erstes Glasgefäß der Welt präsentiert wird. (Foto: Ägyptisches Museum)

Das Ägyptische Museum setzt 2017 auf Kontinuität. Kostbare Neuheiten gibt es freilich auch

Von Jürgen Moises, München

Die neue Motivreihe für die Fahnen, die vor dem Ägyptischen Museum wehen, lautet "Liebe zum Detail". Als Motto könnte man das auch über das Jahresprogramm des Museums stellen, das 2017 eher auf Kontinuität anstatt auf spektakuläre Aktionen setzt. Und das im Detail dann eben doch mit ein paar Besonderheiten aufwartet. Das fängt symbolisch schon am Eingang an, wo den Besucher statt der üblichen 08/15-Verbotsschilder nun an ägyptischen Hieroglyphen orientierte Zeichenfiguren vorführen, was man im Museum alles nicht tun darf. Auch an anderen Stellen zeigt sich der bei der Pressekonferenz von der Direktorin Sylvia Schoske formulierte Wunsch einer stetigen "Optimierung". Etwa an den Toiletten, die nun besser erkennbar beschildert sind, oder am Ausbau des barrierefreien Angebots.

Was sich im Ägyptischen Museum Neues tut, das ist aber natürlich nicht auf eher serviceorientierte Kleinigkeiten beschränkt. So darf man sich Anfang Juli auf die Fertigstellung des Kunst-Handwerk-Raumes in der Dauerausstellung freuen. Dieser gehört neben dem Chronologie-Raum zu den zwei von 14 Räumen, die aus finanziellen Gründen noch nicht ihre endgültige Form haben. Da dreieinhalb Jahre nach Eröffnung endlich der Etat dafür bewilligt ist, werden die bisherigen Platzhalter nun durch rund 200 Original-Objekte ersetzt. Dazu zählen als Highlights 20 Kostbarkeiten aus fünf Jahrtausenden ägyptischer Kleinkunst, wie etwa das erste Glasgefäß der Welt: ein Kelch aus der Zeit um 1450 vor Christus. Auch an anderer Stelle, im Raum "Fünf Jahrtausende", wird es bedeutenden Neuzugang geben. Und zwar den Porträtkopf eines Mannes, der 1340 vor Christus in der Zeit Amenophis III. entstanden ist und durch den Freundeskreis des Museums erworben wurde. Ein rundplastisches Werk aus dieser Epoche war bisher noch nicht Teil der Sammlung. Was die Sonderausstellungen betrifft, werden diese sich allesamt um zeitgenössische Kunst drehen. Den Anfang macht am 3. März die Jahresausstellung der Münchner Künstlergenossenschaft, am 25. Juni wird im Rahmen des Kunstareal-Festes die Ausstellung "Begegnungen" mit Skulpturen von Isolde Frepoli eröffnet und am 9. November folgt der "Kunstsalon 2017".

Die vierteljährige Seminarreihe widmet sich in diesem Jahr der "Geschichte der Ägyptologie in München" und die Vortragsreihe "The Southgate To The Ancient World" der Erforschung Nubiens und des Sudans. Beim Internationalen Museumstag am 21. Mai dreht sich alles um den Nil, am 29. Juli gibt es wieder einen "Sudan-Tag" und bei der "Langen Nacht der Architektur" wird es in Vorträgen um die "Architekten im Alten Ägypten" und Barrierefreiheit gehen. Der erste Aktionstag an diesem Sonntag, 15. Januar, widmet sich wieder Ägypten in Kleinform: "Familien-Playmobil-Tag" ist er überschrieben und findet in Kooperation mit dem fränkischen Spielwarenhersteller statt.

© SZ vom 13.01.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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