Ausstellungen:Die Welt steht still

Der Belgier David Claerbout überprüft in seinen Videoinstallationen die Wahrnehmung von Raum und Zeit. Nun kann man ihn in München kennenlernen

Von Evelyn Vogel

Es ist, als ob die Zeit stillstehen würde. 40 Minuten Entschleunigung. Ein Augenblick wie eingefroren. Eine Szene zerlegt in 600 einzelne fotografische Momente, die in 40 Minuten am Betrachter vorbeifließen. Aus allen Blickwinkeln umkreisen die Bilder diese Szene, die offensichtlich in einer arabischen Stadt am Meer spielt, lassen den Betrachter nicht nur aus verschiedenen Perspektiven darauf schauen, sondern auch aus verschiedenen Distanzen. Sie zoomen heran und wieder heraus, umkreisen die Protagonisten wie in einem Tanz, begleitet von mediterran klingender Musik. Dabei wird das Bild in einzelne Details zerlegt wie bei einer forensischen Analyse. Es ist eine Annäherung an ein Ereignis, das keineswegs spektakulär ist, sondern fast schon banal: Eine Möwe versucht ein Stück Brot zu schnappen, das ein Mann, der auf einer Dachterrasse steht, ihr entgegenstreckt.

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