Ausstellung über Paris:Verloren gehen

Es begann alles mit Heinrich Heine. Seit 180 Jahren konstruieren deutsche Dichter und Philosophen Paris als einen Sehnsuchtsort, als die Heimat der Flaneure, Stadtarchitekten und Reporter.

Von Alex Rühle

Am Anfang steht eine alte Leica, deren Objektiv auf den eintretenden Besucher gerichtet ist. Georg Stefan Troller, der 1941 nach Amerika entkommen war und drei Jahre später als GI half, Europa von den Nazis zu befreien, nahm diese Kamera Ende 1944 einem gefallenen deutschen Soldaten an der Westfront ab. Als er Jahre später nach Paris zog, machte er mit eben dieser Leica wunderschöne Aufnahmen, die zeigen, was für ein begabter Flaneur er war: stille Sackgassen im Nachtlicht, kleine verrümpelte Kioske, die in der ewigen Umwälzpumpe Paris dem Untergang geweiht waren. Merke: In Paris geht's oft gar nicht so sehr darum zu gehen, sondern darum verloren zu gehen. In Trollers eigenen Worten: "Ich bin ein Bildchronist der kleinen, läppischen, randständigen Dinge, die es bald nicht mehr geben wird."

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