Ausstellung:Totò

Immagini tratte dal film Sette ore di guai, 1951
(Foto: Immagini Archivio Centrale dello Stato - Civirani)

In Italien ist er ein Heiliger. Der Einzige, über den alle lachen: Noch heute kennt jedes Kind Szenen aus seinen Filmen, in denen der Komiker eine gerade Bahn durch alltägliche Verhängnisse zieht. Jetzt würdigt ihn eine Ausstellung in Rom.

Von Thomas Steinfeld

Der beliebteste Schauspieler, den Italien je hervorbrachte (zumindest für Italiener), trägt nur für die Öffentlichkeit einen kurzen Namen: "Totò". Der private, komplette Name dieses im Jahr 1898 in einem Armenviertel von Neapel geborenen Komödianten (und ein solcher war er, im klassischen Sinn) und unehelichen Sohn eines Marquis würde mehrere Zeilen beanspruchen - wobei die vielen Titel allesamt wertlos wären, weil Italien seit 1946 kein Königreich mehr ist. "Totò" aber ist so einprägsam wie das schmale, halbmondförmige Gesicht mit den großen Augen, in dem die Pupillen wie Billardkugeln herumkullern, und wie die kleine, hagere Gestalt, deren Glieder so beweglich zu sein scheinen, als wären sie mit Scharnieren aneinander befestigt. In zahllosen Vaudevilles trat "Totò" auf, vor allem vor dem Krieg, und mehr als hundert Spielfilme wurden es danach, bis zu seinem Tod im April 1967 in Rom. Letztere sind bis auf den heutigen Tag nicht aus dem italienischen Fernsehen verschwunden, etliche Szenen daraus sind in das Repertoire der alltäglichen Kommunikation eingegangen, wobei die Erinnerung an diesen Schauspieler auch damit etwas zu tun hat, dass der Bühnenauftritt kurz, die eigentlichen Verhältnisse aber lang und kompliziert sind. Zwei Motiven verdankt "Totò" seinen Ruhm: Da ist zum einen die absolute, durch nichts zu beeindruckende Souveränität einer oft zunächst lächerlich wirkenden Figur, die offenbar eine gerade Bahn durch tausend alltägliche Verhängnisse zieht. Und da ist zum anderen die Amoralität dieser Gestalt, die sich selten für das Gute, oft aber für das Richtige entscheidet und keine Furcht vor Autoritäten kennt. Im "Museo di Roma" in Trastevere, dort, wo früher die Armen der Stadt Rom wohnten, ist aus Anlass des 50. Todestages und noch bis zum 18. Februar eine Ausstellung zu Leben und Werk des Mannes zu sehen, der dreimal beerdigt werden musste, des Andrangs wegen. Der Besuch zieht sich hin, nicht nur, weil man einen Eindruck vom komödiantischen Handwerk und von der öffentlichen Geltung Totòs gewinnt, sondern auch, weil etliche Filmszenen gezeigt werden: Es gibt etwas zu lachen.

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