Ist das T-Shirt Uniform oder Ausdruck größtmöglichen Individualismus? In Bielefeld wird die Kulturgeschichte eines facettenreichen Kleidungsstücks gezeigt. Die Bilder.
Alles, was jungen Menschen Spaß macht, kommt vom Militär. Das Internet und die Desktop-Oberfläche von Apple und PC wurden in Labors der US Army entwickelt. Computerspiele gehen in Hard- und Software zurück auf den Flugsimulator. Selbst die Popmusik wäre ohne das Schlagzeug, dessen Einzelinstrumente der Marschkapelle entstammen, eine traurige Veranstaltung.
Dass schließlich auch das liebste Modestück junger bis juveniler Menschen rund um den Globus aus der Kleiderkammer der Navy stammt, sollte die Verteidigungsminister dieser Welt langsam nachdenklich stimmen. Vielleicht suchen sie das Kerngeschäft des Militärs besser in der Freizeitindustrie. Denn alleine mit der Lizenz für das T-Shirt, das vor 100 Jahren als Unterhemd der amerikanischen Soldaten eingeführt wurde, ließe sich das Geld für ein paar Flugzeugträger verdienen.
Ross Sinclair, "T-Shirt Paintings", 1993 - 2009-11-23 / Foto: Bielefelder Kunstverein