Ausstellung:Kämpfen oder platzen

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"Bei den Ausdrücken 'historische Notwendigkeit' und 'deutsches Schicksal' kommt mir das Kotzen": Das Literaturarchiv Marbach zeigt eine Ausstellung über das Deutschlandfieber Samuel Becketts.

Von Volker Breidecker

Stand "Weihnachten vor der Tür", wurde Samuel Beckett vom "deutschen Fieber" erfasst. Die fiebrige Leidenschaft galt, wie er in einem Brief von 1932 bekannte, seiner in Deutschland lebenden Cousine Peggy Sinclair. Bis dahin war der junge Ire rund zehn Mal zu der Tochter eines Kasseler Kunst- und Antiquitätenhändlers gepilgert. Als die Liaison ein Ende gefunden hatte, blieb Beckett die Liebe zur Kunst, die der Kasseler Onkel in ihm geweckt hatte; desgleichen die Liebe des werdenden Dichters zur deutschen Literatur, zumal als Vehikel des Spracherwerbs. Der Autodidakt legte Vokabelhefte an, füllte Notizbücher mit Zitaten und Redensarten und exzerpierte aus Werken zur deutschen Literatur- und Kunstgeschichte.

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