Ausstellung:Feuer, Luft und Licht

Otto Piene

Otto Pienes Feuergouache Ohne Titel.

(Foto: Galerie Noah)

Werke von Otto Piene in der Galerie Noah

Von Sabine Reithmaier, Augsburg

Dass die Natur sich so unvermittelt in den Ausstellungsraum drängt, hätte Otto Piene sicher gefallen. Das Dach des eleganten Augsburger Glaspalastes, der bis in die Achtzigerjahre eine Spinnereifabrik beherbergte, ist nicht ganz dicht. Deshalb tropft es in der Galerie Noah ganz zart von der Decke in einen Eimer, was aber der ruhigen Schönheit des sehr hohen Raumes keinen Abbruch tut. Vielleicht hätte das Piene (1928-2014) auch an das Düsseldorfer Hinterhof-Atelier erinnert, in dem er mit Heinz Mack 1957 die erste Abendausstellung veranstaltete und damit die Gruppe Zero begründete. Bei der ersten Ausstellung waren nur 20 Leute da, aber inzwischen boomen die Werke der Zero-Künstler enorm. Pienes Öl-Feuer-Rauch-Bilder heizten 2015 den Kunstmarkt an. Einen Rekordpreis von 825 000 Euro erzielte Ketterer für "Dynamisches Volumen".

So tief müssen Kunstfreunde in der Galerie Noah nicht in die Tasche greifen, auch weil der Großteil der Exponate Grafiken sind und davon die meisten aus den Siebzigerjahren und später, als Piene in Amerika lebte und am Massachusetts Institute of Technology in Boston das Medienlabor für künstlerisch-optische Experimente leitete. "Snow by Fire" (2000) ist die einzige Leinwandarbeit, sehenswert sind auch die farbintensiven Temperabilder und die Feuerguachen. Feuer, Luft und Licht waren die Elemente, aus denen Piene seine Kunst schuf. Er bemalte seine Leinwände nicht mit Farbe, sondern mit Feuer - zu beobachten im Film "Stunde Null - Die Kunstbewegung Zero", den die Galerie zeigt.

Otto Piene, bis 5.Juni, Galerie Noah, Augsburg

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