Ausstellung:Dokumentar des Schreckens

Der spanische Maler Francisco José de Goya y Lucientes, kurz Goya, hat in seinem druckgrafischen Werk die Verrohung der Menschheit Ende des 18. Jahrhunderts gezeichnet. Eine Ausstellung

Von Martina Scherf

Ach, wäre er doch ein besserer Liebhaber. Vielleicht erlebte er dann mit der jungen Frau die herrlichsten Wonnen. So aber ist die Schöne auf seinen alten Knien in Ohnmacht gefallen. "Tantalo" nannte Goya dieses Bild, nach dem antiken König, den die Götter furchtbar straften: Die herrlichsten Früchte immer in Reichweite, konnte er doch nie mehr davon naschen. Unerfüllte Sehnsucht, dieses Thema hat Goya zeitlebens beschäftigt. Vor allem aber arbeitete sich der Maler, den viele für den Wegbereiter der Moderne halten, an der Willkür der Macht, der Verlogenheit des Klerus, dem Gefangensein im Aberglauben und den Schrecken des Krieges ab, die Spanien zu seiner Zeit verfolgten. Sein druckgrafisches Werk gibt in eindringlicher Weise Zeugnis von seiner visionären Kraft und Experimentierfreude. Alle vier Radierzyklen, 222 Werke, sind nun im Münchner Künstlerhaus zu sehen.

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