Ausstellung:Der Scheinheld

In Mainz rückt eine Ausstellung endlich den Ritter Franz von Sickingen in den Mittelpunkt. Der Haudegen war tatsächlich ein großer Freiheitskämpfer - allerdings vornehmlich in eigener Sache.

Von Rudolf Neumaier

Was für ein Tod! Leicht hätte er ihm entrinnen können, zumindest Aufschub hätte er bekommen, um seinen Kopf mit Diplomatie aus der Schlinge zu ziehen oder mit Geld. Wenn er aufgegeben hätte. Doch Franz von Sickingen beugte sich nicht, als die Wände schon wackelten und der Putz nach schwerem Artilleriebeschuss auf Burg Nanstein von der Decke bröselte. Ein herabstürzender Balken setzte ihn außer Gefecht. Er wusste, er würde sterben an dieser Verletzung. Auf dem Sterbebett in einem Gewölbe empfing er seine Feinde: den Kurfürsten von der Pfalz, den Erzbischof von Trier, den Landgrafen von Hessen. Ein letzter Disput, dann dämmerte er dahin. Besiegt zwar, aber ungebeugt. Der ideale Held für die Nachwelt. Aber war er das wirklich?

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