Wer nun in der Rezeption der Ausstellung Pazaureks Argumentation einfach folgt, der verkennt, dass schon Jahrzehnte vor dieser Bewegung mit dem Jugendstil eine grundlegende Kunst- und Designrichtung geboren war, die aus dem Menschen zu Beginn des 20. Jahrhunderts mittels schöner Dinge einen besseren Menschen machen wollte. Die Industrialisierung war in vollem Gange, der Mensch wurde zunehmend durch Maschinen ersetzt. Ästhetisch gesehen waren einerseits die rein praktische Formgebung und andererseits der nostalgische Historismus en vogue.
Da machten es sich Künstler, Designer und Architekten der Jugendstil-Bewegung zur Aufgabe, die Welt mit schöneren, natürlicheren und einfach menschenfreundlicheren Motiven zu füllen. Mit seinen berühmten Bauwerken und Gemälden gilt der Jugendstil bis heute als einer der prägendsten Einflüsse unserer Zeit. Und hat - im Gegensatz zu seinem Nachfolger, dem Bauhaus, dessen Ausläufer unter anderem auch die scheußlichsten DDR-Bauten zu verantworten haben - gerade dem Ornament zu neuen Höhenflügen verholfen.
"Der Schrei" als Schlüsselanhänger, nach Edvard Munch "Der Schrei", Kategorie: Relieftranspositionen, Robert Fishbone, On The Wall Productions, Inc., .USA, 1991, Sammlung Werkbundarchiv - Museum der Dinge, Berlin.