Es ist eine kleine Stadttour, die das Theater Augsburg für sein Publikum zusammengestellt hat: Mindestens acht verschiedene Bühnen wird das Ensemble des Dreispartenhauses in dieser Saison bespielen, weil das Große Haus geschlossen ist. Dieses wurde gegen Ende der vorherigen Spielzeit wegen mangelhaften Brandschutzes zugesperrt, das Team um Intendantin Juliane Votteler musste kurzfristig reagieren. Noch sind nicht alle Spielstätten für 22 Premieren und geplante acht Wiederaufnahmen gefunden. Dennoch: An diesem Freitag, 23. September, beginnt für das Augsburger Theater eine - in jedem Fall logistisch - spannende Saison.
Während die ersten beiden Premieren, wie geplant, in einer Grundschule und auf der Brechtbühne gefeiert werden, weicht der Ballettabend "Der Nussknacker" (Premiere: 2. Oktober) bereits auf die Schwabenhalle aus. Den rund 1000 Plätzen im Großen Haus stehen dort nur rund 700 Plätze gegenüber. Mehr Vorstellungen sollen die geringere Zuschauerzahl pro Abend kompensieren - wie bei anderen Produktionen auch. Etwa jener in der Industriehalle im Martinipark, in die die Inszenierung von Horváths "Der jüngste Tag" umzieht. Die Halle gibt 420 Zuschauern Raum.
Kongress im Park, Gersthofen, Parktheater Göggingen, Universität, Hofmannkeller - vielerorts sind die Produktionen verteilt - nicht ohne Einbußen. Mal ist es der weitere Weg für das Publikum, mal die kleinere Spielstätte - mal auch begrenzte Möglichkeiten wie bei Mozarts Oper "Idomeneo", die in der Universität nur konzertant aufgeführt werden kann. Ein paar geplante Premieren haben noch gar keinen Spielort, die Entscheidung soll nach Angaben des Theaters bald fallen. Jetzt schon gibt das Kulturreferat die zusätzlichen Mietkosten mit 760 000 Euro an.
Ob das Publikum bei all dem mitspielt? Auswirkungen auf die Abozahlen - es seien knapp 6000 - lassen sich laut Pressesprecher noch nicht konkret festmachen. Es scheint tatsächlich eine gewisse Lust zu existieren, neue Orte zu erkunden.