"Auf der Suche nach der verlorenen Zeit":Die Korrekturfahnen als Festgirlande

"Auf der Suche nach der verlorenen Zeit": Vielleicht doch lieber ein anderer erster Satz? Eine Seite des Druckbogens von „Flimmern des Herzens“ mit Anmerkungen und Korrekturen von Marcel Proust.

Vielleicht doch lieber ein anderer erster Satz? Eine Seite des Druckbogens von „Flimmern des Herzens“ mit Anmerkungen und Korrekturen von Marcel Proust.

(Foto: Die andere Bibliothek)

Stefan Zweifel hat "Das Flimmern des Herzens" übersetzt, die Vorstufe zu Marcel Prousts großem Romanzyklus.

Von Joseph Hanimann

Es sei ihm unverständlich, wie jemand dreißig Seiten für die Beschreibung eines Monsieur aufwenden könne, der sich im Bett hin- und herwälzt, bevor er Schlaf findet, schrieb im Jahr 1913 der Pariser Verleger Ollendorff und lehnte Prousts Romanmanuskript ab. Dabei zählt heute gerade dieser Schwebezustand zwischen Schlaf und Wachsein gleich auf den ersten Romanseiten zu den unvergesslichen Stellen von "Auf der Suche nach der verlorenen Zeit". Wie einem im Kopf des Erzählers versenkten Nibelungenschatz entsteigen dem Dämmern zwischen Kopfkissen und Weltwissen langsam die ersten Motive des Buchs und zeigen an, wie tief der Autor hier in ganz neue Bereiche der Gattung Roman vorstieß.

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