Aslı Erdoğan:Erzählen als Daseinsgrund

Aslı Erdoğan: Aslı Erdoğan, eine der bekanntesten türkischen Autorinnen, saß 132 Tage lang im Gefängnis - jede Nacht "eine Spielart der Hölle", wie sie sagt.

Aslı Erdoğan, eine der bekanntesten türkischen Autorinnen, saß 132 Tage lang im Gefängnis - jede Nacht "eine Spielart der Hölle", wie sie sagt.

(Foto: Stephan Rumpf)

Aslı Erdoğan erinnert beim Türkei-Abend im Literaturhaus an die Pflicht zu sagen, was ist. Schweigen ist für sie Leugnen und schlimmer als das Verbrechen selbst

Von Ulrike Schuster

Müde sieht sie aus, tiefe Furchen auf ihrer Stirn. Mit den Handflächen reibt sie sich über das Gesicht. Sie wird viel Tee trinken und Tabletten schlucken. Aslı Erdoğan entschuldigt sich dafür, schwer krank zu sein. 132 Tage saß die Schriftstellerin in der Türkei im Gefängnis, in einem Brief beschrieb sie jede Nacht dort als "Spielart der Hölle". Dort hinein warf man sie, weil sie nicht schweigen wollte, sie wollte erzählen, was ist, die Wahrheit. Das sei keine Heldentat, kein Verbrechen, es sei "Daseinsgrund", den Frieden und die Freiheit zu verteidigen, sagt sie. Das ist ihre Mission.

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