Artist in Residence:Gast aus Ohio

Artist in Residence: Geht entspannt mit seinem Talent um: der in Cleveland/Ohio aufgewachsene Geiger Chad Hoopes.

Geht entspannt mit seinem Talent um: der in Cleveland/Ohio aufgewachsene Geiger Chad Hoopes.

(Foto: Lisa-Marie Mazzu)

Der Geiger Chad Hoopes bei den Münchner Symphonikern

Von Rita Argauer

Es ist für beide Seiten das erste Mal: Am Sonntag spielt der US-amerikanische Geiger Chad Hoopes Mozarts A-Dur-Violinkonzert mit den Münchner Symphonikern - sein erster Auftritt als deren Artist in Residence. Und für das Orchester ist es das erste Konzert mit einem sogenannten Artist in Residence überhaupt. Als "Youngster in Residence" bewirbt das Orchester den 21-jährigen, neuen Verbündeten dabei etwas keck.

Solche Künstler-Residenzen sind eine schöne Sache. Die von Orchester zu Orchester herumfliegenden Instrumentalsolisten binden sich über eine gewisse Zeit an einen Klangkörper. Als Zuschauer kann man deren Zusammenwachsen beobachten, und aus den flüchtigen Begegnungen einzelner Konzerte werden künstlerische Verbindungen. Eine ähnliche Erfahrung hat Hoopes bereits gemacht: In der Saison 2011/12 war er an das "Classical Minnesota Public Radio" gebunden. Und auch wenn ein Radiosender natürlich kein künstlerischer Partner ist, so spielte er damals einige Konzerte und trat an Schulen im US-Staat Minnesota auf, um den Jüngeren klassische Musik näher zu bringen. Er selbst war da noch im Teenager-Alter; jetzt mit Anfang Zwanzig beginnt seine erste künstlerische Residenz. Nach einem Konzert im Frühjahr 2014 boten ihm die Münchner Symphoniker die Stelle an.

Chad Hoopes' Karriere begann früh: Mit 13 gewann er die Young Artists Division der Yehudi Menuhin International Violin Competition, zehn Jahre zuvor hat er mit dem Geigen angefangen. Doch was nach einer dieser typischen Musiker-Biografien aussieht, in denen dem Künstler vom Elternhaus die Musik in die Wiege gelegt wird, zeigt sich bei Hoopes doch ein wenig entspannter: "Meine Eltern sind keine Musiker", sagt er, "auch wenn sie gerne und viel Musik gehört haben." Seine beiden älteren Schwestern spielten auch Geige. Und wie das bei den Jüngsten in der Familie so ist, habe er seinen älteren Geschwistern nacheifern wollen. "Ich hatte nicht das Ziel, Profimusiker zu werden", sagt er, "ich habe nur ausgesprochen gerne Geige gespielt."

Vielleicht hat er sich deshalb auch eine gewisse Unbefangenheit bewahrt. Hoopes spielt viel zeitgenössische und moderne Musik - seinen zweiten Auftritt mit den Symphonikern wird er etwa mit John Adams Violinkonzert bestreiten, im Sommer steht dann eine Tournee mit dem britischen National Youth Orchestra unter Kristjan Järvi an - mit einem zeitgenössischen Programm. Wenn Hoopes spielt, macht das für ihn keinen Unterschied, wann die Musik komponiert wurde. Er nähere sich den Werken nicht anders, nur weil sie bereits 200 Jahre alt sind, sagt er. Natürlich kennt auch er die Herausforderung der Klassiker, weil sie schon so oft gehört wurden. Er mag aber gleichzeitig das Suchen nach dem, was er heute hinzufügen kann. Erst einmal für drei Konzerte haben ihn die Symphoniker nun nach München verpflichtet. Mozart und Adams schnell aufeinanderfolgend, im Mai dann mit Tschaikowsky: "Das mag ich besonders gern", sagt Chad Hoopes, "das ist ein leuchtendes Stück, das sehr bekannt ist. Die Residenz damit zu beenden, ist perfekt".

Chad Hoopes und die Münchner Symphoniker, Sonntag, 21. Feb., 15.30 Uhr, Prinzregententheater; Mittwoch, 24. Feb., 20 Uhr, Herkulessaal

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