ARD verpflichtet Mehmet Scholl:Plappern statt dribbeln

Günter Netzer und Gerhard Delling bekommen Konkurrenz: Die ARD will nach Informationen der Süddeutschen Zeitung bei der Fußball-EM Mehmet Scholl an die Seite von Reinhold Beckmann stellen.

Christopher Keil

Dem ein oder anderen passt es gerade ganz gut, dass die Fußball-Bundesliga derzeit ein paar sehr interessante und emotionale Themen hat, beispielsweise Franck Ribéry vom Tabellenführer FC Bayern München. Oder auch der neue Vermarktungsvertrag, den die DFL mit einem Leo Kirch nahe stehenden Unternehmen geschlossen hat. Oder das Schicksal von Jens Lehmann beziehungsweise das von Michael Ballack in der englischen Premier League.

Mehmet Scholl

Sympathieträger Scholl: Das Publikum in der Münchner Allianz-Arena feiert ihren Liebling nach der Auswechslung bei seinem Abschiedsspiel gegen den FC Barcelona.

(Foto: Foto: dpa)

Da kann einer wie Mehmet Scholl schon mal in Vergessenheit geraten. Derzeit macht Scholl, der am Ende der vergangenen Saison als erfolgreichster Spieler des FC Bayern einen großen Ausstand aus dem Profigeschäft feierte, seinen Trainerschein in der Sportschule Oberhaching im Süden von München. 38 wird Scholl in diesem Jahr noch, und ein paar Gedanken hat er sich im Stillen offenbar gemacht über künftige Aufgaben.

Nach SZ-Informationen soll er im Juni das ARD-Team während der Fußball-Europameisterschaft in Österreich und der Schweiz verstärken. Günter Struve, der ARD-Programmchef, habe das mit den Sportchefs neulich besprochen, und Scholl hat sein EM-Engagement jetzt auf Nachfrage der SZ bestätigt.

Er soll dabei Reinhold Beckmann assistieren, der im EM-Übertragungskonzept der ARD drei attraktive Spiele ohne deutsche Beteiligung präsentieren wird. Die Kooperation mit Scholl, den die ARD-Manager als Fachmann und Sympathieträger engagiert haben, gilt zunächst für die EM, anschließend wird möglicherweise neu verhandelt.

Seit 1998 analysieren der ehemalige Nationalspieler Günter Netzer und Moderator Gerhard Delling als kompetentes, oft schön verschrobenes Philosophenpaar für die ARD die Partien der deutschen Nationalelf.

Netzer/Delling gewannen den Grimme-Preis und wurden so erfolgreich, dass das ZDF ein Trio gegen sie setzte: 2006 bekamen dann Johannes B. Kerner mit den Experten Jürgen Klopp, Coach des Zweitligisten Mainz, und Urs Meier, ein emeritierter Schweizer Referee, den Deutschen Fernsehpreis für ihren Job bei der WM 2006 in Deutschland.

Und auch ZDF-Sportchef Dieter Gruschwitz soll sich mit personellen Veränderungen beschäftigen, allerdings für die Zeit nach der EM.

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